
Berlin, 10. Nov (Reuters) - Börsianer schauen wieder etwas pessimistischer auf die Konjunktur in der Euro-Zone als zuletzt. Das Stimmungsbarometer dazu sank im November überraschend um zwei Punkte auf minus 7,4 Zähler und rutschte damit tiefer in den negativen Bereich, wie die Beratungsfirma Sentix am Montag zu ihrer monatlichen Umfrage unter 1069 Investoren mitteilte. Nach einem Zwischenanstieg im Oktober ist dies der dritte Rückgang binnen vier Monaten. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Fachleute hatten jedoch mit einem leichten Anstieg auf minus 4,0 Punkte gerechnet. "Von einem Herbstaufschwung ist in Euroland wenig zu sehen", sagte Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy. Die Anleger bewerteten Lage und Aussichten jeweils schlechter als zuvor.
"Der Euro-Wirtschaftsraum darbt weiter vor sich hin, die Zukunftsimpulse fehlen weiterhin", betonte Hussy. Zwischenzeitliche Hoffnungssignale - wie im Frühjahr und Sommer - verpuffen aus seiner Sicht "im Eiltempo". Folglich scheine der Weg ins Jahr 2026 vorgezeichnet: "Die Wirtschaft in Euroland kommt nicht aus ihrer Dunkelflaute heraus."
Hierzulande schwächelt die Wirtschaft laut Sentix ebenfalls. "Auch in Deutschland ist wieder der Rückwärtsgang eingelegt", erklärte Hussy. "Von der Politik kommen wenig Impulse." Der Gesamtindex für Deutschland trübte sich ein, da die Anleger Lage und Erwartungen skeptischer sahen.
Die deutsche Wirtschaft hat im Sommer-Quartal stagniert, nach einem Schrumpfen um 0,2 Prozent im Frühjahr. Spürbare Erholung wird erst erwartet, wenn die staatlichen Mehrausgaben bei Infrastruktur 2026 und 2027 Wirkung zeigen dürften.