Frankfurt/Bangalore, 01. Aug (Reuters) - Eine ungebrochene Kauflaune der Verbraucher hat AmazonAMZN.O ein überraschend starkes Quartalsergebnis beschert. Die wichtige Cloud-Sparte verfehlte jedoch erneut die Markterwartungen. Die Aktie fiel daraufhin im nachbörslichen Geschäft der Wall Street am Donnerstag um mehr als sechs Prozent.
Die Cloud-Tochter Amazon Web Services (AWS) steigerte ihren Umsatz im zweiten Quartal um 17,5 Prozent auf 30,87 Milliarden Dollar. Das Plus lag im Rahmen der Analystenprognosen, war jedoch nur halb so hoch wie bei den Rivalen MicrosoftMSFT.O und Google. "Wenn Microsoft Azure die aktuellen Wachstumsraten aufrechterhalten kann, könnte es AWS Ende kommenden Jahres als weltgrößten Cloud-Anbieter ablösen", prognostizierte Analyst Gil Luria vom Research-Haus D.A. Davidson.
Kopfzerbrechen bereitete Börsianern auch die im Vergleich zum Jahresauftakt um fast sieben Prozentpunkte auf 32,9 Prozent geschrumpfte Gewinnmarge von AWS. Die Amazon-Tochter steuert üblicherweise zwar nur etwa 20 Prozent zum Konzernumsatz, aber 60 Prozent zum Gewinn bei. Portfoliomanager Dave Wagner vom Vermögensverwalter Aptus bezeichnete die AWS-Zahlen als alarmierend. Amazon habe es nicht geschafft, dass der Umsatz schneller wächst als die Kosten.
Wie Microsoft und Google investiert der Konzern Milliardensummen in den Bau neuer Rechenzentren. Allerdings fehlt es ihm Experten zufolge an einer wettbewerbsfähigen Künstlichen Intelligenz (KI), um diese langfristig auszulasten.
ONLINE-HANDEL IST WEITER EINE SICHERE BANK
Wie im vorangegangenen Quartal glich der Online-Handel die Schwäche bei AWS mehr als aus. Dieser erhielt unter anderem von der jährlichen Rabatt-Aktion "Prime Day" Rückenwind, die Rekordeinnahmen einbrachte. Dadurch stieg der Konzernumsatz im Berichtszeitraum um zwölf Prozent auf 167,7 Milliarden Dollar. Das Betriebsergebnis wuchs um mehr als 30 Prozent auf 19,2 Milliarden Dollar.
Für das laufende Vierteljahr stellte das Unternehmen Erlöse von 174 bis 179,5 Milliarden Dollar und einen operativen Gewinn zwischen 15,5 und 20,5 Milliarden Dollar in Aussicht. Beide Ziele übertrafen die Prognosen der Analysten. Im ersten Halbjahr habe die US-Zollpolitik weder die Nachfrage gedämpft noch zu größeren Preiserhöhungen geführt, sagte Amazon-Chef Andy Jassy in einer Telefonkonferenz. Allerdings sei schwer abzuschätzen, wie sich die Zoll-Thematik weiterentwickeln werde.
Für weitere Unternehmensnachrichten im Kurzformat - Klick auf FIRMEN-BLICK