Frankfurt, 30. Jul (Reuters) - Die milliardenschweren Investitionen in die Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) zahlen sich für MicrosoftMSFT.O und MetaMETA.O aus. Der Softwarekonzern und die Facebook-Mutter Meta legten am Mittwoch jeweils überraschend starke Quartalsergebnisse vor. Letztere will ihr Engagement in diesem Bereich sogar noch intensivieren. "Ich freue mich darauf, eine persönliche Superintelligenz für alle Menschen der Welt zu schaffen", sagte Meta-Chef Mark Zuckerberg.
Diese KI-Variante kann komplexe Aufgaben ohne menschliche Eingriffe erledigen. Um die Entwicklung voranzutreiben, stieg Meta für 14,3 Milliarden Dollar beim Datenspezialisten Scale AI ein und heuerte dessen Chef Alexandr Wang als Leiter der eigenen KI-Forschung an. Im laufenden Jahr will der Konzern in diesem Bereich 66 bis 72 Milliarden Dollar investieren, etwa doppelt so viel wie 2024. Bislang hatte er ein Volumen von 64 bis 72 Milliarden Dollar prognostiziert. Im kommenden Jahr werde sich das Wachstum der Investitionen voraussichtlich noch einmal beschleunigen.
Im zweiten Quartal steigerte der US-Konzern seinen Umsatz dank robuster Werbeeinnahmen um 22 Prozent auf 47,52 Milliarden Dollar und den Reingewinn um 36 Prozent auf 18,34 Milliarden Dollar. Für das laufende Vierteljahr stellte Finanzchefin Susan Li Erlöse zwischen 47,5 und 50,5 Milliarden Dollar in Aussicht. "Die KI-Investitionen zahlen sich aus", sagte Analystin Minda Smiley von der Marktforschungsfirma eMarketer. "Aber Metas exorbitante Ausgaben für seine KI-Visionen werden auch weiterhin von Investoren hinterfragt."
Am Mittwoch überwog allerdings die Freude über die starken Quartalsergebnisse. Meta-Aktien stiegen im nachbörslichen Geschäft der Wall Street um zwölf Prozent.
CLOUD-SPARTE AZURE IST MICROSOFTS WACHSTUMSTREIBER
Microsoft profitierte im abgelaufenen Quartal vom wachsenden Bedarf an Rechenleistung. "Cloud und KI sind die treibende Kraft für die Transformation von Unternehmen in allen Branchen und Sektoren", sagte Konzernchef Satya Nadella. Die Erlöse der Sparte Microsoft Cloud stiegen um überdurchschnittliche 25 Prozent auf 46,7 Milliarden Dollar.
Gleichzeitig wuchsen der Konzernumsatz um 18 Prozent auf 76,4 Milliarden Dollar und der Reingewinn um 22 Prozent auf 27,2 Milliarden Dollar. Der Zuwachs im gesamten Geschäftsjahr 2024/2025 belaufe sich auf jeweils 15 Prozent auf 281,7 beziehungsweise 101,8 Milliarden Dollar. Der Bereich Azure, der zur Sparte Microsoft Cloud gehört, sei im gleichen Zeitraum mehr als doppelt so stark gewachsen und habe erstmals die Umsatzmarke von 75 Milliarden Dollar durchbrochen, betonte Nadella.
"Die Latte lag ziemlich hoch und nach meinem Eindruck hat Microsoft geliefert", sagte Portfoliomanager Dan Morgan vom Vermögensverwalter Synovus. Er lobte außerdem, dass der Konzern erstmals konkrete Azure-Zahlen nenne. "Das hilft, die hohen Investitionen zu rechtfertigen." Im vergangenen Quartal stiegen die Ausgaben für den Bau von KI-Rechenzentren überraschend deutlich um 27 Prozent auf 24,2 Milliarden Dollar. Microsoft begründete den forcierten Ausbau mit der hohen Nachfrage, die das Angebot übersteige. Auch die Google-Mutter AlphabetGOOGL.O will verstärkt in KI-Infrastruktur investieren.
Ähnlich wie bei Meta spielten die gestiegenen Kosten für Microsoft-Anleger am Mittwoch nur eine untergeordnete Rolle. Die Aktien des Softwarekonzerns stiegen nachbörslich um neun Prozent. In ihrem Windschatten gewannen die Titel des Online-Händlers AmazonAMZN.O fast drei Prozent. Dessen Tochter Amazon Web Services (AWS) ist der weltgrößte Cloud-Anbieter.
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