Frankfurt/San Francisco, 30. Jul (Reuters) - Der Chip-Entwickler ArmARM.O will künftig auch eigene Halbleiter entwickeln und weicht damit von seinem bisherigen Geschäftsmodell ab. Man habe sich bewusst für höhere Investitionen entschieden, sagte Firmenchef Rene Haas am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Dies schließe die Möglichkeit ein, über die bisherigen Entwürfe hinauszugehen und Chiplets oder sogar fertige Lösungen zu bauen. Chiplets sind kleinere, modulare Versionen größerer Halbleiter, die zu Prozessoren zusammengefügt werden können. Bislang ist die im britischen Cambridge ansässige Firma darauf spezialisiert, die Blaupausen für Chips an andere Unternehmen wie NvidiaNVDA.O oder AmazonAMZN.O zu lizenzieren.
Die Ankündigung erfolgte im Zuge eines Quartalsausblicks, der Anleger enttäuschte. Die in den USA notierte Arm-Aktie gab daraufhin im nachbörslichen Handel um rund acht Prozent nach. Für das laufende zweite Geschäftsquartal stellte das Unternehmen einen bereinigten Gewinn zwischen 29 und 37 Cent je Aktie in Aussicht. Der Mittelwert liegt damit unter der durchschnittlichen LSEG-Analystenschätzung von 36 Cent. Als Grund für den verhaltenen Ausblick verwies Arm auf die weltweiten Handelsspannungen, die die Nachfrage in seinem Hauptmarkt für Smartphones bedrohten. Im abgelaufenen ersten Quartal traf Arm mit einem bereinigten Gewinn von 35 Cent je Aktie die Erwartungen. Der Umsatz von 1,05 Milliarden Dollar verfehlte die Analystenprognose von 1,06 Milliarden knapp.
Praktisch alle Smartphone-Prozessoren basieren auf Entwürfen von Arm. Mit dem Schritt, eigene Chips zu fertigen, könnte Arm künftig in Konkurrenz zu einigen seiner größten Kunden treten, die ebenfalls eigene Chips entwerfen. Der Konzern setzt zudem große Hoffnungen auf das Geschäft mit Prozessoren für Server, das bislang von IntelINTC.O und AMDAMD.O beherrscht wird.
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