Paris, 30. Jul (Reuters) - Der französische Luxusgüterkonzern HermesHRMS.PA hat mit einem Umsatzplus von neun Prozent die Markterwartungen leicht verfehlt und damit Sorgen vor einer nachlassenden Nachfrage geschürt. Zwar stützte der hohe Absatz von Handtaschen der Marken Birkin, Constance und Kelly das Geschäft im zweiten Quartal, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Doch verlangsamte sich das Wachstum in den Sparten Mode und Seide, während das Geschäft mit Parfüm und Kosmetik sogar schrumpfte.
"Das ist ein Zeichen, dass die Lage am Markt angespannt bleibt", erklärte Bernstein-Analyst Luca Solca. Die Aktie gab an der Pariser Börse um 3,9 Prozent nach. Die Titel sind seit Jahresbeginn um zwei Prozent gestiegen und haben damit andere Branchenwerte überrundet. Hermes ist nach Marktkapitalisierung das am höchsten bewertete Unternehmen Frankreichs.
Hermes steigerte den Umsatz im zweiten Quartal um neun Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Analysten hatten im Schnitt mit einem Wachstum von zehn Prozent gerechnet. Konzernchef Axel Dumas sagte, der Konzern habe eine schwächere Nachfrage von Erstkunden festgestellt. Weitere Preiserhöhungen seien für dieses Jahr nicht geplant.
Im bisherigen Jahresverlauf hatte Hermes die Preise weltweit um sieben Prozent angehoben, in den USA wegen der neuen Zölle um zusätzliche fünf Prozent. Dumas zeigte sich zuversichtlich, dass dies ausreiche, um den zwischen der EU und der Regierung von US-Präsident Donald Trump vereinbarten Zollsatz von 15 Prozent auszugleichen.
Mit seiner Strategie, die Produktion lediglich um sechs bis sieben Prozent pro Jahr zu steigern und so die Exklusivität zu wahren, widersetzt sich Hermes bislang dem Branchentrend. Konkurrenten wie Chanel, GucciPRTP.PA oder die LVMHLVMH.PA-Töchter Louis Vuitton und Dior kämpfen mit sinkenden Umsätzen.
Die anhaltende Flaute in China hat den Fokus der europäischen Luxuskonzerne in diesem Jahr verstärkt auf die USA gelenkt. Dumas erklärte jedoch, er sehe keine grundlegenden Änderungen im Verkaufsklima in China. Das langfristige Potenzial des Landes sei intakt. Die Unternehmensberatung Bain prognostiziert für die weltweiten Luxusgüterverkäufe im laufenden Jahr einen Rückgang zwischen zwei und fünf Prozent.