Washington, 06. Jun (Reuters) - Der Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und TeslaTSLA.O-Chef Elon Musk verschärft sich weiter. Musk befürwortete am Donnerstag auf X ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump. Musk reagierte damit auf den Absturz der Tesla-Aktien um 14,3 Prozent an der US-Börse. Das Unternehmen verlor damit einen Marktwert von 150 Milliarden Dollar. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social geschrieben, die einfachste Sparmaßnahme für den US-Haushalt, sei eine Streichung "der Milliarden und Abermilliarden von Dollar" für staatliche Subventionen und Verträge mit Musks Unternehmen.
Der Streit zwischen den einst eng Verbündeten gefährdet nun auch US-Raumfahrtsprogramme. Elon Musk drohte am Donnerstag mit der Abschaffung der Dragon-Kapsel seines Raumfahrtunternehmens SpaceX. Die Dragon-Kapsel von SpaceX ist zurzeit das einzige US-Raumschiff, das Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS bringen und von dort zurückholen kann. Die NASA ist seit 2020 im Rahmen eines Vertrags mit SpaceX im Wert von 5 Milliarden Dollar auf das Raumschiff angewiesen. Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX hat US-Regierungsaufträge im Wert von rund 22 Milliarden Dollar.
Eine Abschaffung der Dragon-Kapsel könnte das ISS-Programm stören. Dutzende Länder sind daran im Rahmen eines zwei Jahrzehnte alten internationalen Abkommens beteiligt. Die NASA nutzt das russische Raumschiff Sojus als Zweitfahrzeug für ihre Astronauten zur ISS.
Elon Musks SpaceX soll bisher auch an mehreren zukünftigen US-Regierungsprogrammen maßgeblich beteiligt sein - darunter die Umgestaltung des US-Mondprogramms in ein Marsprogramm und die Errichtung eines riesigen Raketenabwehrschilds im Weltraum.
GEGENSEITIGE ANSCHULDIGUNGEN
Auslöser der Fehde ist ein Gesetzentwurf, der derzeit im Senat liegt. Er sieht umfassende Steuer- und Ausgabenreformen vor, mit denen große Teile der politischen Agenda Trumps umgesetzt werden sollen. Sie würden allerdings auch die Staatsverschuldung um Billionen Dollar erhöhen. Das Repräsentantenhaus hatte den Gesetzentwurf im vergangenen Monat mit hauchdünner Mehrheit verabschiedet.
Trump warf Musk vor, das Gesetzesvorhaben abzulehnen, weil es die Abschaffung der Steuergutschriften für E-Fahrzeuge vorsieht. Musk hatte seine Kritik mit der damit verbundenen Erhöhung des Bundesdefizits begründet und das Gesetz als "ekelhafte Abscheulichkeit" bezeichnet.
Noch am vergangenen Freitag hatte Trump den Unternehmer bei der offiziellen Verabschiedung als Regierungsberater ausdrücklich gelobt. Musk hatte die Kostensenkungsbehörde Doge geleitet, Tausende Stellen gestrichen und Regierungsaufträge in Milliardenhöhe einkassiert.