Gold (XAU/USD) setzt seinen rekordverdächtigen Lauf am Dienstag zum dritten Mal in Folge fort und klettert während der asiatischen Sitzung über die Marke von 3.650 USD. Der am Freitag veröffentlichte Bericht über die US Nonfarm Payrolls (NFP) deutete auf Anzeichen eines schwächelnden Arbeitsmarktes hin und verstärkte die Erwartungen, dass die US-Notenbank (Fed) die Kreditkosten bei ihrer bevorstehenden Sitzung nächste Woche senken wird. Darüber hinaus rechnen die Händler nun mit der Möglichkeit von drei Zinssenkungen bis Ende dieses Jahres. Der Ausblick drückt den US-Dollar (USD) auf den niedrigsten Stand seit dem 28. Juli und treibt weiterhin die Flüsse in das zinslose gelbe Metall.
Darüber hinaus erweist sich die politische Unruhe in Japan und Frankreich als ein weiterer Faktor, der Gold als sicheren Hafen begünstigt. Der anhaltende positive Momentum scheint unterdessen von der optimistischen Marktstimmung, die die Nachfrage nach dem Edelmetall untergräbt, unberührt zu bleiben. Dennoch könnten extrem überkaufte Bedingungen die XAU/USD-Bullen davon abhalten, neue Wetten abzuschließen und weitere Gewinne zu begrenzen. Nichtsdestotrotz deutet der fundamentale Hintergrund darauf hin, dass ein korrigierender Rückgang weiterhin als Kaufgelegenheit angesehen werden könnte und wahrscheinlich begrenzt bleibt. Die Marktaufmerksamkeit richtet sich nun auf die Veröffentlichung der neuesten US-Inflationszahlen – des Erzeugerpreisindex (PPI) und des Verbraucherpreisindex (CPI) am Mittwoch und Donnerstag.
Aus technischer Sicht hält der tägliche Relative Strength Index (RSI) gut über der 70,0-Marke und macht es ratsam, auf eine kurzfristige Konsolidierung oder einen moderaten Pullback zu warten, bevor man sich für den nächsten Anstieg positioniert. Ein korrigierender Rückgang könnte jedoch Käufer anziehen, die in der Nähe der runden Zahl von 3.600 USD kaufen, unterhalb derer der Goldpreis weiter in Richtung der Zwischenunterstützung von 3.565-3.560 USD fallen könnte, auf dem Weg zum Tief vom letzten Donnerstag, das sich im Bereich von 3.510 USD befindet. Einige Folgeverkäufe unterhalb der psychologischen Marke von 3.500 USD sollten den Weg für tiefere Verluste ebnen.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.