Der Goldpreis (XAU/USD) handelt während der asiatischen Handelsstunden am Donnerstag im negativen Bereich. Das Edelmetall zieht sich von einem Drei-Wochen-Hoch nahe 3.400 USD zurück, da der US-Dollar (USD) sich erholt und einige Gewinnmitnahmen stattfinden. Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit der Federal Reserve (Fed) bestehen weiterhin, nachdem US-Präsident Donald Trump die Fed-Gouverneurin Lisa Cook aufgrund von Vorwürfen über Fehlverhalten bei Hypothekenkrediten entlassen hat. Dies stützt wiederum den Goldpreis, da er als traditioneller sicherer Hafen gilt.
Goldhändler warten auf die zweite Schätzung des US-Bruttoinlandsprodukts (BIP) später am Donnerstag. Es wird erwartet, dass die US-Wirtschaft im zweiten Quartal (Q2) mit einer jährlichen Rate von 3,1 % wächst. Sollte der Bericht ein besseres Ergebnis als geschätzt zeigen, könnte dies den Greenback stärken und den Preis des in USD denominierten Rohstoffs belasten. Am Freitag wird die Aufmerksamkeit auf die US-Daten zur persönlichen Konsumausgaben (PCE) Inflation gerichtet, um Hinweise auf Zinssenkungen zu erhalten.
Der Goldpreis verliert im Tagesverlauf an Momentum. Der positive Ausblick für das Edelmetall bleibt intakt, da der Preis gut über dem wichtigen 100-Tage-Exponential Moving Average (EMA) auf dem Tageschart unterstützt wird. Der 14-Tage-Relative Strength Index (RSI) liegt über der Mittellinie bei etwa 56,55, was darauf hindeutet, dass weitere Aufwärtsbewegungen in naher Zukunft wahrscheinlich sind.
Die unmittelbare Widerstandsmarke für Gold liegt an der oberen Begrenzung des Bollinger Bands bei 3.410 USD. Ein entscheidender Durchbruch über dieses Niveau könnte den Weg zu 3.439 USD, dem Hoch vom 23. Juli, ebnen. Weiter nördlich ist die nächste Hürde bei 3.500 USD, der psychologischen Marke und dem Hoch vom 22. April, zu sehen.
Auf der anderen Seite liegt die erste Unterstützung für XAU/USD bei 3.351 USD, dem Tief vom 26. August. Weitere Verluste könnten einen Rückgang auf 3.313 USD, die untere Begrenzung des Bollinger Bands, zur Folge haben. Die zusätzliche Unterstützung, die zu beobachten ist, liegt bei 3.275 USD, dem 100-Tage-EMA.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.