London, 08. Aug (Reuters) - Die US-Regierung will mit einer Verordnung für Klarheit bei den Importzöllen für Goldbarren sorgen und damit auf die jüngste Unsicherheit am Markt reagieren. Das Weiße Haus werde bald mit einem Erlass "Fehlinformationen" korrigieren, sagte ein Regierungsvertreter am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Der Goldpreis gab nach der Ankündigung einen Teil seiner Gewinne wieder ab. Der US-Terminkontrakt notierte zuletzt 0,1 Prozent fester bei 3457 Dollar je Feinunze. Der Preis für eine Feinunze zur sofortigen LieferungXAU= lag unverändert bei 3398 Dollar.
Hintergrund ist eine Entscheidung der US-Zollbehörde CBP vom Freitag. Dieser zufolge könnten die meistgehandelten Goldbarren aus der Schweiz mit einem Importzoll von 39 Prozent belegt werden. Die Behörde hatte erklärt, dass für die in den USA am häufigsten gehandelten Ein-Kilogramm- und 100-Unzen-Barren der Zollcode 7108.13.5500 anstelle von 7108.12.10 zu verwenden sei. Die US-Regierung hatte jedoch im April nur den letzteren Code in die Liste der von länderspezifischen Zöllen ausgenommenen Produkte aufgenommen. Einige Branchenvertreter setzten daraufhin ihre Lieferungen in die USA aus.
Die Schweiz ist das weltweit größte Zentrum für die Raffination und den Transit von Goldbarren. "Dies ist ein Schlag für die Branche und für die Schweiz", sagte Christoph Wild, Präsident des Schweizer Verbands der Edelmetallhersteller und -händler (ASFCMP), zu Reuters zu der Ankündigung der Zollbehörde. "Mit einem Zoll von 39 Prozent werden die Exporte von Goldbarren in die USA definitiv eingestellt." Der unabhängige Analyst Ross Norman sagte, die "wahrscheinliche Verhängung" der Zölle auf Schweizer Kilobarren bedeute, Sand in ein ansonsten gut geöltes Getriebe zu streuen. "Ich sage 'wahrscheinlich', da die Möglichkeit besteht, dass es sich um ein Versehen handelt."