Gold (XAU/USD) driftet am Dienstag nach unten und gibt einige der Gewinne zurück, nachdem es am Montag ein Zwei-Wochen-Hoch erreicht hat. Das gelbe Metall hat Schwierigkeiten, weiter zu steigen, da die Anleger in risikoreichere Anlagen investieren, und ein moderater Anstieg der US-Staatsanleihenrenditen von einem Einmonatstief belastet ebenfalls die Stimmung.
Trotzdem ist der Rückgang flach, dank wachsender Wetten, dass die Federal Reserve (Fed) die Zinssätze im September senken wird, was sowohl den US-Dollar als auch die Staatsanleihenrenditen unter Druck hält und somit den Abwärtstrend bei Gold begrenzt.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts notiert XAU/USD leicht niedriger und schwebt während der europäischen Handelsstunden um 3.350 USD, was einem Rückgang von 0,60% im Tagesverlauf entspricht.
Die Anleger richten ihre Aufmerksamkeit auf handelsbezogene Schlagzeilen, insbesondere Entwicklungen rund um US-Zölle, die frische Volatilität in die globalen Märkte bringen könnten.
Auf der Datenseite ist es ein relativ ruhiger Tag. Der US ISM Services Purchasing Managers Index (PMI) und der S&P Global Composite PMI stehen an. Während sie kurzfristige Bewegungen auslösen könnten, ist es unwahrscheinlich, dass sie die Erwartungen an den nächsten Schritt der Fed im September beeinflussen.
Der allgemeine Marktonus bleibt risikofreudig, was die sichere Hafenattraktivität von Gold vorerst einschränkt.
Die Märkte in verschiedenen Regionen haben sich stark von den Verlusten der letzten Woche erholt. Der MSCI All-Country World Index beendete eine sechs Tage andauernde Verlustserie, während der MSCI Asia Pacific Index um 0,6% zulegte. Japans Nikkei 225 gewann am Dienstag 280 Punkte. Auch die europäischen Aktien setzen ihre Gewinne in der zweiten aufeinanderfolgenden Sitzung fort, wobei sowohl der STOXX 50 als auch der STOXX 600 um etwa 0,4% zulegten. Der FTSE 100 handelt zudem in der Nähe von Rekordhöhen und steuert auf die 9.150-Marke zu. An der Wall Street erlebten die wichtigsten Indizes am Montag eine starke Erholung. Der S&P 500 stieg um 1,5% und beendete eine vier Tage andauernde Verlustserie, während der Dow Jones um 585 Punkte zulegte und der Nasdaq Composite um 1,9% stieg.
Der Optimismus auf dem Markt wird durch die Erwartungen angeheizt, dass die Fed möglicherweise bereits im September wieder mit Zinssenkungen beginnen könnte, nachdem der schwache US-Arbeitsmarktbericht der letzten Woche veröffentlicht wurde. Laut dem CME FedWatch Tool rechnen die Märkte nun mit einer 92%igen Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung bei der geldpolitischen Sitzung im September. Diese dovishen Erwartungen halten die US-Anleiherenditen und den US-Dollar in Schach, was weiterhin als Puffer für die Goldpreise dient, trotz kurzfristiger Gegenwinde.
Gold (XAU/USD) hat Schwierigkeiten, auf der Erholung der letzten Woche aufzubauen, da die Preise derzeit um 3.350 USD schwanken.
Nachdem es unter ein aufsteigendes Dreiecksmuster gefallen ist und letzte Woche kurz ein Einmonatstief erreicht hat, fand das Metall Unterstützung knapp über dem 100-Tage-Simple Moving Average (SMA), was darauf hindeutet, dass den Bären noch der Überzeugung fehlt.
Das Metall handelt jetzt leicht über dem 50-Tage-SMA, der als unmittelbare Unterstützung fungiert, gefolgt vom 100-Tage-SMA. Wenn die Preise nach unten durchbrechen, könnten die nächsten Ziele bei etwa 3.275 und 3.200 USD liegen.
Der Relative Strength Index (RSI) auf dem Tageschart liegt im neutralen Bereich bei etwa 51, was auf ein Fehlen klarer Dynamik hinweist. In der Zwischenzeit bleibt der Moving Average Convergence Divergence (MACD)-Indikator unter der Nulllinie, aber ein abflachendes Histogramm deutet darauf hin, dass der bärische Druck nachlassen könnte.
Auf der Oberseite, wenn die Bullen die gebrochene Dreiecksgrundlage zurückgewinnen und entscheidend über 3.380 USD steigen können, ist eine Bewegung in Richtung 3.450 USD möglich, was die Allzeithochs wieder in Sichtweite bringen könnte.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.