Paris, 29. Jun (Reuters) - Frankreich dringt auf mehr Zeit für Verhandlungen im Handelskonflikt mit den USA. Finanzminister Eric Lombard sprach sich für eine Verlängerung der Handelsgespräche zwischen der EU und den USA über die in gut einer Woche auslaufende Frist hinaus aus. "Ich hätte lieber ein gutes Abkommen als ein schlechtes am 9. Juli", sagte Lombard der Zeitung "La Tribune Dimanche" in einem am Sonntag veröffentlichten Interview. Er sei zuversichtlich, dass eine Einigung mit den USA erzielt werde. Lombard sagte zudem, Energie könne Teil eines Handelsabkommens sein. Die EU könne ihre Importe von US-Erdgas erhöhen, um Lieferungen aus Russland zu ersetzen.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte nach dem EU-Gipfel am Donnerstag erklärt, sein Land wolle ein schnelles und pragmatisches Handelsabkommen, werde aber keine unausgewogenen Bedingungen akzeptieren. Auf dem Gipfel hatten die EU-Staats- und Regierungschefs einen neuen US-Vorschlag erörtert, dessen Inhalt die Europäische Kommission jedoch nicht bekanntgab.
US-Präsident Donald Trump hatte die Frist für die Handelsgespräche gesetzt und gedroht, dass ein Scheitern höhere US-Zölle auf Waren von Autos bis zu Arzneimitteln auslösen könnte. Der Stand der Verhandlungen ist unklar. Insidern zufolge stellen sich Vertreter der EU zunehmend darauf ein, dass ein von Washington im April verhängter Zoll von zehn Prozent die Grundlage für eine Einigung sein wird.