26. Jun (Reuters) - Es folgen Entwicklungen rund um die Krisen in Nahost. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
22.02 Uhr - Der Iran widerspricht US-Präsident Donald Trump, der Gespräche mit der Regierung in Teheran in der kommenden Woche angekündigt hatte. Es gebe derzeit keine Pläne für ein Treffen mit den Vereinigten Staaten, sagt Außenminister Abbas Araghtschi in einem Interview im staatlichen Fernsehen. Teheran prüfe aber, ob Gespräche mit den USA im iranischen Interesse seien. Araghtschi sagt zudem, die Schäden an den Nuklearanlagen nach den jüngsten Angriffen seien "nicht gering". Die Behörden seien dabei, die neuen Gegebenheiten für das iranische Atomprogramm herauszuarbeiten. Das werde auch die künftige diplomatische Haltung des Irans beeinflussen. Trump hatte am Mittwoch gesagt, die USA würden in der kommenden Woche mit dem Iran sprechen. "Vielleicht unterzeichnen wir ein Abkommen. Ich weiß es nicht", hatte er hinzugefügt und sich damit wie häufig in seinen Ankündigungen viele Wege offengelassen.
19.52 Uhr - Eine bei israelischen Angriffen beschädigte Raffinerie auf dem iranischen Gasfeld Süd-Pars ist einer Agenturmeldung zufolge wieder in Betrieb. Die Reparatur der Anlage habe rund zehn Tage gedauert, die Gasproduktion sei währenddessen nicht unterbrochen worden, meldet die staatliche iranische Nachrichtenagentur Nournews. Süd-Pars in der Provinz Buschehr ist das größte Gasfeld der Welt und die Quelle für den Großteil des im Iran produzierten Gases. Die Islamische Republik ist nach den USA und Russland der weltweit drittgrößte Gasproduzent.
19.22 Uhr - Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagt, der Sieg seines Landes über den Iran biete neue Chancen für Friedensabkommen. "Dieser Sieg bietet die Möglichkeit, die Friedensvereinbarungen dramatisch zu erweitern. Daran arbeiten wir mit Enthusiasmus", heißt es in einer Erklärung. "Neben der Befreiung der Geiseln und der Niederlage der Hamas gibt es ein Zeitfenster, das nicht verpasst werden darf. Wir dürfen nicht einen einzigen Tag vergeuden." Um welche Friedensabkommen es gehen könnte, teilt Netanjahu nicht mit.
15.35 Uhr - US-Präsident Donald Trump hat Vermutungen zurückgewiesen, wonach der Iran Nuklearmaterial aus einer Atomanlage vor den US-Angriffen entfernt habe. "Aus der Einrichtung wurde nichts entfernt. Das würde zu lange dauern, wäre zu gefährlich und das Material ist sehr schwer und schwierig zu bewegen!", schreibt Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social, ohne Beweise vorzulegen. Einem Bericht der "Financial Times" zufolge sehen das europäische Länder anders: Demnach dürfte sich der iranische Vorrat an hoch angereichertem Uran zum Zeitpunkt des Angriffs nicht in der Atomanlage Fordo befunden haben, berichtet die Zeitung unter Berufung auf zwei Personen aus dem Umfeld von Regierungen in Europa, die über vorläufige Geheimdienstbewertungen informiert worden seien. Fordo ist eine der beiden wichtigsten Urananreicherungsanlagen des Iran.
14.50 Uhr - Bundesaußenminister Johann Wadephul mahnt den Iran zu neuen Verhandlungen über sein Atomprogramm. Nach dem Ende der Kampfhandlungen zwischen Israel und dem Iran "ist die Rückkehr zur Diplomatie unsere Priorität", sagt Wadephul in einer Aktuellen Stunde zur Lage im Nahen und Mittleren Osten im Bundestag. Eine diplomatische Lösung lohne sich, "und wir gehen jetzt diesen Weg weiter". Vor allem müsse die Regierung in Teheran bereit sein, die Verhandlungen mit den USA fortzusetzen und auch mit den E3-Staaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien zu sprechen.
13.50 Uhr - Israel setzt nach eigenen Angaben die Hilfslieferungen für den Gazastreifen für zwei Tage aus, um eine Beschlagnahmung der Güter durch die radikal-islamische Hamas zu verhindern. Das teilt ein Regierungsvertreter mit. Die Hamas hat wiederholt israelische Vorwürfe bestritten, Lebensmittelhilfen abzuzweigen.
13.30 Uhr - Der russische Außenminister Sergej Lawrow fordert den Iran zur Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auf. Das iranische Parlament billigte am Mittwoch einen Gesetzentwurf zur Aussetzung der Zusammenarbeit mit der UN-Atombehörde. Es reagierte damit auf die Bombardierung iranischer Atomanlagen durch Israel und die USA, mit der Teheran am Bau einer Atomwaffe gehindert werden sollte. Am Donnerstag ratifizierte in einem nächsten Schritt der mächtige Wächterrat der iranischen Nachrichtenagentur YJC zufolge den Gesetzentwurf. Der Iran bestreitet die Absicht, eine Atombombe zu bauen. Russland, das eine strategische Partnerschaft mit dem Iran geschlossen hat, hat die israelischen und US-Angriffe verurteilt und erklärt, die Islamische Republik habe das Recht auf ein friedliches Atomenergieprogramm.
13.10 Uhr - Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will weiter mit US-Präsident Donald Trump zusammenarbeiten. Israel und die USA würden "unsere gemeinsamen Feinde besiegen, unsere Geiseln befreien und den Kreis des Friedens rasch erweitern", erklärt Netanjahu. Er veröffentlicht die Botschaft zusammen mit einem Bild, das ihn und Trump zeigt.
12.20 Uhr - Die USA haben nach den Worten des geistlichen Oberhaupts des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, im Krieg zusammen mit Israel "nichts erreicht". Chamenei gratuliert in einem Beitrag auf X dem iranischen Volk zum Sieg über Israel und die USA. Die USA hätten sich am Krieg gegen den Iran nur beteiligt, weil sie gedacht hätten, anderenfalls wäre Israel komplett zerstört worden.
09.30 Uhr - Bundesaußenminister Johann Wadephul fordert den Iran auf, auch weiterhin mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zusammenzuarbeiten. Ein Ausstieg aus der Kooperation wäre "das völlig falsche Signal", sagt Wadephul bei einer Pressekonferenz mit der kanadischen Außenministerin Anita Anand in Berlin. "Ich fordere die iranische Regierung auf, diesen Weg nicht einzuschlagen", sagt der Minister. Die IAEA war bislang für die internationalen Kontrollen der iranischen Atomanlagen zuständig.