23. Jun (Reuters) - Es folgen Entwicklungen rund um den US-Angriff auf iranische Atomanlagen, den Konflikt zwischen Israel und dem Iran sowie dem Krieg im Gazastreifen:
11.50 Uhr - Die Öl- und Gasversorgung Deutschlands ist nach Angaben von Regierungssprecher Stefan Kornelius gesichert. Man beobachte die Entwicklungen an der Straße von Hormus "sehr genau", sagt Kornelius in Berlin. Zugleich betont er, dass Deutschland weder Gas noch Öl aus dem Iran beziehe.
11.38 Uhr - Die Bundesregierung wurde kurz nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen über die Vorgänge informiert, wie Regierungssprecher Stefan Kornelius in Berlin mitteilt. Wie groß die in Iran entstandenen Schäden seien, sei noch unklar. Hier sei der Aufklärungsprozess noch in Gang, sagt Kornelius. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts mahnt, alle Seiten sollten jetzt von einer weiteren Eskalation absehen. Mit Blick auf die Straße von Hormus sagt er, man verfolge die Entwicklung "mit enormer Besorgnis".
11.23 Uhr - Die unterirdische Uran-Anreicherungsanlage Fordo im Iran ist bei den US-Bombenangriffen nach Einschätzung des Chefs der UN-Atomaufsichtsbehörde IAEA, Rafael Grossi, beträchtlich beschädigt worden. Das Ausmaß könne jedoch noch niemand genau bestimmen. "Angesichts der eingesetzten Sprengkraft und der extrem vibrationsempfindlichen Eigenschaften der Zentrifugen ist davon auszugehen, dass sehr erhebliche Schäden entstanden sind", erklärt Grossi in einer Stellungnahme für eine Dringlichkeitssitzung des Gouverneursrats der Internationalen Atomenergiebehörde.
11.14 Uhr - Bei den neuen israelischen Luftangriffen ist auch wieder die iranische Atomanlage Fordo getroffen worden. Dies sagt ein Sprecher des regionalen Krisenstabs laut der halbamtlichen Nachrichtenagentur Tasnim. Es bestehe aber keine Gefahr für die Anwohner. Die unterirdische Anlage war erst in der Nacht auf Sonntag von den USA attackiert worden.
11.13 Uhr - Israels Verteidigungsminister Israel Katz spricht von massiven Luftangriffen auf Teheran. Das israelische Militär greife nun mit "beispielloser Intensität" Ziele im Zentrum der iranischen Hauptstadt an, sagt Katz. Der iranischen Nachrichtenagentur Ilna zufolge wurde ein Technikgebäude des staatlichen Rundfunks getroffen. Auch die Schahid-Beheschti-Universität sei getroffen worden, meldet die Nachrichtenagentur SNN.
10.29 Uhr - Aus dem Iran werden neue israelische Luftangriffe gemeldet. In der Hauptstadt Teheran seien schwere Explosionen zu hören gewesen, meldet die iranische Nachrichtenagentur Nournews. Es habe einen Angriff in der Nähe des iranischen Roten Halbmonds gegeben. Der Nachrichtenagentur Fars zufolge wurde auch die Großstadt Karadsch, westlich von Teheran, von Israel mit Raketen beschossen. Das israelische Militär teilt mit, es habe neue Angriffe auf militärische Ziele im Iran gestartet.
10.10 Uhr - Das iranische Parlament berät nach eigenen Angaben über eine Aussetzung der Zusammenarbeit mit der UN-Atomaufsicht IAEA. Ein Gesetzentwurf dazu werde erörtert, teilt ein Mitglied des Parlamentspräsidiums laut staatlichen Medien mit. Parlamentspräsident Mohammad Baker Kalibaf warf der Internationalen Atomenergiebehörde vor, ihre Verpflichtungen nicht zu erfüllen und zu einem politischen Instrument geworden zu sein. Das Parlament strebe daher ein Gesetz an, "das Irans Zusammenarbeit mit der IAEA aussetzt, bis wir objektive Garantien für das professionelle Verhalten dieser internationalen Organisation haben", wird er von iranischen Medien zitiert. Er bekräftigte die Angaben der Führung in Teheran, dass der Iran keine Entwicklung von Atomwaffen anstrebe.
10.08 Uhr - Israelischen Medien zufolge ist eine iranische Rakete im Raum Lachisch südlich von Jerusalem eingeschlagen. Auch im Gebiet von Aschdod in Südisrael sei womöglich eine Rakete eingeschlagen. In Jerusalem waren wiederholt laute Einschläge zu hören. Zuvor waren Raketen am Himmel zu sehen, die über Jerusalem flogen, wie Reuters-Reporter berichteten. Wenig später teilt das israelische Militär mit, dass die Bevölkerung die Schutzräume wieder verlassen könne. Es hatte zuvor Luftalarm ausgelöst. Israelische Medien berichteten, dass der Iran rund 15 Raketen abgefeuert habe und Teile abgefangener Raketen an mehreren Orten niedergegangen seien.
09.46 Uhr - Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat vor den Folgen einer Blockade der Straße von Hormus durch den Iran gewarnt. Eine Sperrung der für den weltweiten Öltransport wichtigen Meerenge wäre "extrem "gefährlich und für niemanden gut", sagt Kallas vor einem Treffen der EU-Außenminister. "Die Sorgen vor Vergeltung und einer Eskalation des Krieges sind enorm." Der iranische Sender Press TV hatte am Sonntag berichtet, dass der Nationale Sicherheitsrat des Iran über eine Schließung des Seewegs entscheide, nachdem das Parlament eine solche Maßnahme unterstützt habe. Etwa 20 Prozent der weltweiten Öl- und Gaslieferungen werden durch die Straße von Hormus transportiert.
09.45 Uhr - Bundesaußenminister Johann Wadephul fordert den Iran erneut zu Verhandlungen mit den USA auf. "Der Iran muss wissen, die Welt wird nicht akzeptieren, dass er atomar bewaffnet ist", sagt Wadephul vor Beratungen der EU-Außenminister in Brüssel. "Wir brauchen eine Verhandlungslösung", fügt er hinzu. "Der Iran muss verstehen, dass er rote Linien überschritten hat", betont Wadephul mit Blick auf das iranische Atomprogramm.
09.13 Uhr - Das israelische Militär meldet einen neuen iranischen Raketenangriff. Die Luftabwehr sei im Einsatz, um von Iran abgefeuerte Raketen abzufangen, teilt das Militär mit. Die Bevölkerung sei aufgefordert worden, sich in Schutzräume zu begeben.
09.00 Uhr - Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi fordert in einem Brief an UN-Generalsekretär Antonio Guterres eine sofortige und entschiedene Verurteilung der US-Angriffe. Untätigkeit werde nicht nur die Krise verschärfen, sondern auch die globale Sicherheit weiter verschlechtern, erklärt Araghtschi auf der Online-Plattform X.
08.50 Uhr - Spanien will die Europäische Union auffordern, das Assoziierungsabkommen mit Israel wegen des Gaza-Kriegs auszusetzen. Er werde den EU-Rat bitten, das Abkommen mit sofortiger Wirkung auf Eis zu legen, sagt Außenminister Jose Manuel Albares. Grund sei das israelische Vorgehen im palästinensischen Gazastreifen, das eine Verletzung der Menschenrechte darstelle. Er wolle zudem den EU-Rat auffordern, ein Waffenembargo gegen Israel zu beschließen. Auch Sanktionen gegen Einzelpersonen, die eine Zwei-Staaten-Lösung untergraben, sollten verhängt werden, fügt Albares hinzu.
08.48 Uhr - "Dass der iranische Außenminister heute in Moskau statt im direkten Gespräch mit den USA erwartet wird, ist kein gutes Zeichen", sagt die SPD-Fraktionsvize Siemtje Möller der Nachrichtenagentur Reuters. "Wenn es die Bereitschaft zu Gesprächen von US-Präsident Trump wirklich gibt, sollten diese unbedingt geführt werden. Nur durch Verhandlungen lässt sich die Gewalt stoppen und ein Weg zu Stabilität und Frieden eröffnen." Möller fordert, dass Europa und Deutschland ihr diplomatisches Gewicht einbringen und auf weitere Gespräche dringen müssten.
08.24 Uhr - Der Iran droht den USA mit Vergeltung. Nach den feindlichen Aktionen der USA habe sich der Umfang legitimer Ziele für die iranischen Streitkräfte erweitert, sagt ein Sprecher des Zentralkommandos der iranischen Armee in einer Videoaufzeichnung. Die USA müssten mit schwerwiegenden Konsequenzen für ihre Handlungen rechnen. An US-Präsident Donald Trump gerichtet ergänzt er auf Englisch: "Mister Trump, der Spieler, Sie mögen diesen Krieg beginnen, aber wir werden ihn beenden."
07.18 Uhr - Nach dem US-Angriff auf den Iran berät die Führung in Teheran mit Russland über die Lage. Der Iran und Russland würden ihre Positionen zur aktuellen Eskalation im Nahen Osten abstimmen, meldet die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf den iranischen Außenminister Abbas Araghtschi, der sich zu einem Besuch in Moskau aufhält.
07.00 Uhr - Das israelische Militär greift nach eigenen Angaben derzeit militärische Infrastruktur in Kermanschah im Iran an.
06.55 Uhr - Im Iran ist ein Häftling wegen des Vorwurfs der Zusammenarbeit mit dem israelischen Geheimdienst Mossad hingerichtet worden, wie die Nachrichtenagentur Tasnim meldet. Der Mann sei Ende 2023 wegen Spionagevorwürfen und Zusammenarbeit mit dem Mossad festgenommen worden. Tasnim zufolge war er "Leiter eines Cyber-Teams mit Verbindungen zum Mossad" gewesen.
05.35 Uhr - Nordkoreas Außenministerium hat den US-Schlag gegen den Iran als schwere Verletzung der Sicherheitsinteressen und territorialen Rechte eines souveränen Staates verurteilt. Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA unter Berufung auf eine Erklärung des Ministeriums. Die USA und Israel seien die Schuldigen an den gegenwärtigen Spannungen im Nahen Osten, die aus Jerusalems "unaufhörlichen Kriegszügen und territorialer Expansion" resultierten, die vom Westen akzeptiert und gefördert würden, so das Ministerium weiter. Die internationale Gemeinschaft solle die konfrontativen Handlungen der USA und Israels einstimmig verurteilen und ablehnen. Der Iran und Nordkorea pflegen freundschaftliche Beziehungen und stehen seit Jahrzehnten im Verdacht, militärisch zusammenzuarbeiten, unter anderem bei der Entwicklung ballistischer Raketen.
05.00 Uhr - US-Präsident Donald Trump will sich nach Informationen eines Axios-Reporters am Montag um 13.00 Uhr Ortszeit in Washington (19.00 Uhr deutscher Zeit) mit seinem Team für nationale Sicherheit treffen, um die Ergebnisse des US-Angriffs auf den Iran zu besprechen. Trump selbst hatte kurz zuvor auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social gepostet, dass der größte Schaden an den iranischen Atomanlagen weit unter der Erdoberfläche stattgefunden habe.
03.50 Uhr - Der australischen Außenministerin Penny Wong zufolge unterstützt Canberra den Schlag der USA gegen den Iran, fordert aber nun Deeskalation und eine Rückkehr zur Diplomatie. Sie sagte in einer Reihe von Fernseh- und Radiointerviews, der Schlag sei eine einseitige Aktion des Sicherheitsverbündeten USA gewesen, und Australien schließe sich den Forderungen Großbritanniens und anderer Länder an, den Iran an den Verhandlungstisch zurückzuholen. Auch Japan hat den US-Angriff auf Irans Atomanlagen befürwortet und gleichzeitig eine rasche Deeskalation der Situation gefordert. Das Land bezeichnete es zudem als "äußerst bedauerlich", dass die Situation zwischen Israel und dem Iran zu einem Austausch von Vergeltungsmaßnahmen eskaliert sei.
03.20 Uhr - Nach dem Angriff der USA auf den Iran sind die Ölpreise im frühen Handel am Montag kurzzeitig auf ein Fünfmonatshoch geschossen. Die asiatischen Börsen gaben nach und die Anleger warteten darauf, ob der Iran Vergeltungsmaßnahmen ergreifen würde, was Risiken für die globale Wirtschaftstätigkeit und die Inflation mit sich bringen könnte. Die ersten Reaktionen hielten sich jedoch zunächst in Grenzen. Es gab keine Anzeichen für Panikverkäufe an den Märkten. Entscheidend wird sein, ob der Zugang zur Straße von Hormus, über die etwa ein Viertel des weltweiten Ölhandels und 20 Prozent der Flüssiggaslieferungen laufen, weiterhin zugänglich bleibt. "In einem Szenario, in dem der Iran die Schifffahrt durch die Straße von Hormus selektiv unterbricht, sehen wir Brent-Öl bei mindestens 100 Dollar pro Barrel", so Vivek Dhar, Rohstoffanalyst bei der Commonwealth Bank of Australia. Allerdings kämen bei einer Schließung der Wasserstraße auch die iranischen Ölexporte zum Erliegen, so der Analyst weiter. Im frühen Handel stieg BrentLCOc1 relativ verhalten um 2,7 Prozent auf 79,12 Dollar pro Barrel, während US-RohölCLc1 um 2,8 Prozent auf 75,98 Dollar stieg.
03.05 Uhr - Viele Fluggesellschaften haben nach dem Angriff der USA auf den Iran ihre Flüge auf der Nahost-Route vorerst ausgesetzt. Singapore AirlinesSIAL.SI, eine der bekanntesten asiatischen Fluggesellschaften, bezeichnete die Situation am Sonntag als "unbeständig" und strich alle Flüge von Singapur nach Dubai. Auch Air France KLMAIRF.PA erklärte, dass die Flüge von und nach Dubai und Riad am Sonntag und Montag gestrichen worden sind. British Airways, die zur IAGICAG.L gehört, sagte ebenfalls Flüge von und nach Dubai und Doha für Sonntag ab. Die Nahost-Route ist für Flüge zwischen Europa und Asien wichtiger geworden, seit der russische und ukrainische Luftraum wegen des Krieges geschlossen wurde. Die Fluggesellschaften sind auch besorgt über einen möglichen Anstieg der Ölpreise nach dem US-Angriff, der die Kosten für Kerosin erhöhen wird.
02.45 Uhr - Einer mit der Angelegenheit vertrauten Person aus dem Iran zufolge ist offenbar der größte Teil des fast waffenfähigen hochangereicherten Urans noch vor dem US-Angriff an einen ungenannten Ort gebracht worden. Dies teilte der Insider der Nachrichtenagentur Reuters mit. Reuters konnte diese Behauptung nicht sofort bestätigen, allerdings zeigten Satellitenbilder der Firma Maxar Technologies Experten zufolge bereits am Donnerstag und Freitag "ungewöhnliche Aktivitäten" in Fordow. Demnach war darauf eine lange Schlange von Fahrzeugen vor einem Eingang der Anlage zu sehen.
02.00 Uhr - Chinas UN-Botschafter Fu Cong zufolge ist das Land nach dem US-Angriff auf den Iran besorgt darüber, dass die Situation außer Kontrolle geraten könnte. Wie Fu dem staatlichen chinesischen Fernsehsender CCTV nach der Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Sonntag sagte, sollten die Parteien "den Impuls der Gewalt zurückhalten und vermeiden, Konflikte zu verschärfen und Öl ins Feuer zu gießen". Insbesondere Israel solle sofort den Beschuss einstellen, um eine Eskalation der Situation zu verhindern und ein Übergreifen des Krieges zu vermeiden, zitierte CCTV Fu weiter und fügte hinzu, dass der Angriff der USA auf die iranischen Atomanlagen die Glaubwürdigkeit Amerikas beschädigt habe.
01.30 Uhr - Laut der iranischen Nachrichtenagentur Nour News ist Irans Militärkomplex in Parchin südöstlich von Teheran durch israelische Luftangriffe getroffen worden.
01.20 Uhr - US-Präsident Donald Trump hat am Sonntag die Möglichkeit eines Regimewechsels im Iran nach eigenen Aussagen nicht ausgeschlossen. Auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social schrieb er: "Es ist nicht politisch korrekt, den Begriff Regimewechsel zu verwenden, aber wenn das derzeitige iranische Regime nicht in der Lage ist, den Iran großartig zu machen, warum sollte es dann nicht einen Regimewechsel geben??? MIGA!!!" Trump spielte mit dem Kürzel auf seinen Slogan MAGA, "Make America Great Again", an und bezog diesen auf den Iran.
01.10 Uhr - Kommerzielle Satellitenbilder der Firma Maxar Technologies deuten laut Experten darauf hin, dass der US-Angriff auf die iranische Atomanlage Fordow die tief vergrabene Anlage und die darin untergebrachten urananreichernden Zentrifugen schwer beschädigt und möglicherweise zerstört haben könnte. Die Nachrichtenagentur Reuters sprach mit vier Experten, die die Satellitenbilder von Fordow ausgewertet haben, die sechs Löcher in dem Bergkamm zeigen, unter dem sich die Halle mit den Zentrifugen befinden soll. "Ich würde davon ausgehen, dass die Anlage wahrscheinlich zerstört ist", sagte David Albright, ein ehemaliger UN-Nuklearinspektor, der das Institut für Wissenschaft und internationale Sicherheit leitet. US-Generalstabschef General Dan Caine sagte am Sonntag (Ortszeit) vor Reportern, dass erste Einschätzungen darauf hindeuteten, dass die Stätten in Fordow extrem schwer beschädigt wurden. Er lehnte es aber ab, darüber zu spekulieren, ob nukleare Einrichtungen intakt geblieben sind. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA war das Ausmaß der Schäden an der Atomanlage Fordow zunächst unklar.