Der Goldpreis (XAU/USD) zieht Gebote an und steigt während der europäischen Handelsstunden am Mittwoch auf fast 3.320 USD, nachdem er am Vortag um über 1% gefallen war. Das gelbe Metall steigt, obwohl die Anleger zunehmend zuversichtlich sind, dass die Vereinigten Staaten (USA) und die Europäische Union (EU) bald ein Handelsabkommen sichern werden.
Am Dienstag äußerte US-Präsident Donald Trump in einem Beitrag auf Truth.Social sein Vertrauen, dass die EU schnelle Anstrengungen unternimmt, um an den Verhandlungstisch für Handelsgespräche mit Washington zu kommen.
"Ich war äußerst zufrieden mit der 50%-Zollzuweisung auf die Europäische Union, insbesondere da sie "langsam vorankamen". Ich wurde gerade informiert, dass die EU schnell Termine für Treffen festlegen möchte. Das ist ein positives Ereignis, und ich hoffe, dass sie es tun werden," schrieb Trump.
Dies geschieht vor dem Hintergrund einer Verbesserung der globalen Wirtschaftsaussichten, da beide Volkswirtschaften einen erheblichen Teil des globalen Geschäfts handeln. Theoretisch verringern Anzeichen einer Entspannung der globalen wirtschaftlichen Unsicherheit die Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Gold.
Der Optimismus über das Handelsabkommen zwischen der EU und den USA hat auch den US-Dollar (USD) gestützt. Während der europäischen Handelsstunden gibt der US-Dollar-Index (DXY) seine frühen Gewinne auf und fällt von einem Intraday-Hoch von 99,85 auf fast 99,50 zurück. Dennoch hat er sich erheblich von dem monatlichen Tief von 98,70, das am Montag verzeichnet wurde, erholt. Technisch gesehen macht ein höherer US-Dollar den Goldpreis zu einer teuren Wette für die Anleger.
Der Goldpreis kämpft um eine aufwärts gerichtete Trendlinie auf einem täglichen Zeitrahmen bei etwa 3.335 USD, die vom Hoch am 12. Dezember bei 2.726 USD abgeleitet ist. Dennoch ist der kurzfristige Trend des Edelmetalls bullish, da es über dem 20-Tage-Exponential Moving Average (EMA) bleibt, der bei etwa 3.288 USD notiert.
Der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) schwankt im Bereich von 40,00-60,00, was auf Unentschlossenheit unter den Marktteilnehmern hindeutet.
Nach oben wird das Hoch vom 7. Mai bei etwa 3.440 USD als wichtiger Widerstand für das Metall fungieren. Auf der Abwärtsseite wird das Tief vom 15. Mai bei 3.120 USD die wichtige Unterstützungszone darstellen.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.