Der Goldpreis steigt am Dienstag zum zweiten Mal in Folge, da der Greenback weiterhin Verluste verzeichnet aufgrund von Unsicherheiten über Handelspolitiken und die fiskalische Gesundheit der Vereinigten Staaten (US) nach dem Moody’s US-Schulden-Downrating am vergangenen Freitag. Das XAU/USD wird bei 3.278 USD gehandelt, was einem Anstieg von mehr als 1,50% zum Zeitpunkt der Erstellung entspricht.
Die Nachfrage nach dem gelben Metall ist gestiegen, da die US-Aktienmärkte während der nordamerikanischen Sitzung ins Rote gedreht sind. Die Anpassung von Moody’s an die US-Staatsanleihen von AAA auf AA1, stabil mit einem negativen Ausblick, belastete die Anlegerstimmung und führte zu erhöhten Positionen in Gold.
In der Zwischenzeit bleibt der Ton der Beamten der Federal Reserve (Fed) vorsichtig. Dennoch hat keiner von ihnen die Tür für Zinssenkungen während einer anhaltenden wirtschaftlichen Verlangsamung in den USA geöffnet. Am Montag sagte Raphael Bostic von der Atlanta Fed, dass er eine Zinssenkung im Jahr 2025 favorisiert.
Beth Hammack von der Cleveland Fed erklärte, dass die US-Regierungspolitik die Fähigkeit der Fed, die Wirtschaft zu steuern und die doppelte Mandatsrolle zu erfüllen, erschwert hat. Sie sagte, dass die Wahrscheinlichkeit eines stagflationären Szenarios steigt. Kürzlich bemerkte Alberto Musalem von der St. Louis Fed, dass die Geldpolitik gut positioniert ist.
Folglich bleiben die Renditen der US-Staatsanleihen während der Sitzung hoch, aber das war kein Grund für einen Anstieg der Goldpreise.
Die Zinssenkungen der großen Zentralbanken sind ebenfalls bullisch für Gold. Während der asiatischen Sitzung senkte die People's Bank of China (PBoC) die Zinssätze, gefolgt von der Reserve Bank of Australia (RBA), die den Cash Rate von 4,10% auf 3,85% senkte.
Abgesehen davon spielen auch geopolitische Faktoren eine Rolle bei der Erhöhung der XAU/USD-Preise, da das Scheitern, einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine zu erreichen, und die steigenden Spannungen im Nahen Osten die Anleger dazu bringen könnten, in das gelbe Metall zu investieren.
In dieser Woche werden die Händler auf Fed-Rede, Flash-PMIs, Wohnungsdaten und Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe achten.
Der Goldpreis wird voraussichtlich seine Rallye fortsetzen und ein 'Doppeltop'-Chartmuster negieren, das vor fünf Tagen aufgetreten ist. Da das gelbe Metall weiterhin aufeinanderfolgende Tage mit höheren Hochs und Tiefs verzeichnet, könnte XAU/USD kurzfristig 3.300 USD erreichen.
Das Momentum spricht für Käufer, wie der Relative Strength Index (RSI) zeigt. Sobald Gold 3.300 USD überwindet, wird die nächste Widerstandsstufe die psychologische Barriere von 3.350 USD sein, gefolgt von der Marke von 3.400 USD. Ein Durchbruch der letzteren wird den Höchststand vom 7. Mai bei 3.438 USD und dann 3.500 USD freilegen.
Umgekehrt, wenn Gold unter 3.250 USD fällt, wäre die nächste Unterstützung 3.200 USD, gefolgt vom 50-Tage-Simple Moving Average (SMA) bei 3.176 USD. Ein Durchbruch der letzteren wird 3.100 USD freilegen.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.