Der Goldpreis (XAU/USD) handelt am Mittwoch weiterhin in einer engen Spanne um $3.300, während die Händler auf wichtige US-Wirtschaftsdaten warten, die zum Katalysator für einen bevorstehenden Ausbruch werden könnten. Das Edelmetall sieht sich nach der Unterzeichnung einer Exekutive Anordnung von US-Präsident Donald Trump zur Senkung der Zölle auf Autoteile einem zweiten Tag mit Gewinnmitnahmen gegenüber, da der Präsident den Fortschritt in den Handelsverhandlungen betonte, berichtete Bloomberg. Mit weiteren Anzeichen, dass die Handelskonflikte abnehmen, scheint die Goldrallye zu schwinden.
Auf dem Wirtschaftskalender richten sich alle Augen auf die vorläufige Schätzung des US-Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das erste Quartal. Dies ist einer der Schlüsseldatenpunkte, die die Federal Reserve bei der Entscheidung am 7. Mai über die Zinssätze berücksichtigen könnte. Dieselbe Fed und ihr Vorsitzender Jerome Powell wurden von Trump erneut kritisiert, der sagte, er wisse viel mehr über Zinssätze als Powell und dass dieser seine Arbeit nicht gut mache, berichtete Bloomberg.
Mit der Entspannung des Zollstresses nach Trumps Senkung einiger Autozölle scheint ein Ausbruch nach unten im Edelmetall wahrscheinlich. Die US-Daten könnten hier eine entscheidende Rolle spielen, beispielsweise falls die US-BIP-Zahlen eine Kontraktion zeigen. Sollte Trump seine Meinung erneut ändern und beispielsweise weitere überraschende Zölle erlassen, wäre ein Anstieg des Goldpreises unvermeidlich.
Der tägliche Pivot-Punkt bei $3.322 ist die erste Ebene, die auf der Oberseite zurückerobert werden muss. Von dort aus ist die nächste Ebene, auf die man auf der Oberseite achten sollte, $3.344, der R1-Widerstand. Der R2-Widerstand bei $3.370 ist vorerst der Wächter auf der Oberseite, um zu versuchen, den Goldpreis daran zu hindern, wieder über $3.400 zu steigen.
Auf der Unterseite bietet die S1-Unterstützung bei $3.295 einen Puffer. Weiter unten kommt die technische Schlüsseluntergrenze in der Nähe von $3.245 (Hoch vom 11. April) ins Spiel.
XAU/USD: Tageschart
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.