Investing.com - Die Goldpreise haben am Donnerstag in der asiatischen Sitzung kräftig zugelegt. Auslöser waren anhaltende Zweifel an einer Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie neue Spannungen zwischen Russland und der Ukraine, die die Nachfrage nach sicheren Häfen erneut befeuerten.
Nachdem das Edelmetall Anfang der Woche noch unter Gewinnmitnahmen gelitten hatte, sorgten unklare Signale aus Washington für eine rasche Gegenbewegung. US-Präsident Donald Trump hatte in Aussicht gestellt, die massiven Importzölle auf chinesische Waren eventuell zu senken. Doch konkrete Zusagen blieben aus, während andere Regierungsvertreter die Hoffnungen auf eine Deeskalation dämpften.
Der Preis für eine Feinunze Spot-Gold stieg um 1,1 Prozent auf 3.325 US-Dollar. Die Juni-Futures legten zeitgleich um 1,3 Prozent auf 3.334 Dollar zu.
Peter A. Grant, Senior Metals Strategist bei Zaner Metals, sprach von einer „technischen Korrektur“ nach dem jüngsten Rückgang um rund 200 Dollar gegenüber dem Allzeithoch. Die nächste charttechnische Unterstützung sieht er beim Tief vom 17. April bei 3.290,51 Dollar. Eine stabilere Auffangzone liege zwischen 3.210,36 und 3.198,36 Dollar – in diesem Bereich verläuft auch die 20-Tage-Linie.
Grant weiter: „Die Schwäche des US-Dollars begrenzt das Abwärtspotenzial bei Gold.“ Eine Rückkehr über die Marke von 3.400 Dollar könnte laut dem Strategen neues Vertrauen in den weiterhin intakten Aufwärtstrend bringen. Einige Marktbeobachter hätten zuletzt sogar Höchststände über 3.500 Dollar ausgemacht.
Michael Armbruster von Altavest ergänzte: „Es gibt derzeit keinen Hinweis darauf, dass 3.500 Dollar das Top beim Goldpreis markieren.“ Vielmehr handle es sich um eine typische Korrektur innerhalb eines Bullenmarkts.
BTIG-Charttechniker Jonathan Krinsky warnte unterdessen vor überhitzten Kursen: Gold notiere aktuell rund 27 Prozent über seiner 200-Tage-Linie – ein Niveau, das historisch nur selten erreicht worden sei. Solche Übertreibungen seien in der Vergangenheit häufig von deutlicheren Rücksetzern gefolgt.
Krinsky zufolge teste Gold in vergleichbaren Fällen innerhalb von drei bis sechs Monaten regelmäßig seine langfristige Durchschnittslinie, die derzeit bei 2.730 Dollar liegt.
Gleichzeitig bleibt der längerfristige Ausblick bullish: Die US-Großbank JP Morgan traut dem Spotpreis bis zum kommenden Jahr ein Anstieg auf bis zu 4.000 Dollar je Unze zu.
Neben der Dollar-Schwäche trugen auch geopolitische Spannungen zur Stabilisierung des Goldpreises bei. Die Gespräche über einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine zeigten zuletzt kaum Fortschritte. Im Gegenteil: Moskau startete laut Berichten am Mittwoch erneut Drohnen- und Raketenangriffe auf Kiew.
US-Vizepräsident JD Vance stellte laut Insidern in Aussicht, dass die Vereinigten Staaten sich aus den Verhandlungen zurückziehen könnten. Auch andere US-Offizielle blieben den Gesprächen in London fern.
Abseits von Gold zeigten sich andere Edelmetalle am Donnerstag uneinheitlich: Platin-Futures notierten leicht im Plus bei 979,75 Dollar je Unze, Silber-Futures gaben hingegen um 0,4 Prozent auf 33,39 Dollar nach.
Im Bereich der Industriemetalle zeigte sich Kupfer stabil: Während an der Londoner Metallbörse ein leichter Rückgang um 0,1 Prozent auf 9.371,35 Dollar pro Tonne zu verzeichnen war, bewegten sich US-Kupfer-Futures kaum und standen bei 4,8348 Dollar pro Pfund.
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