
Washington, 05. Nov (Reuters) - Die US-Dienstleister sind im Oktober wieder gewachsen und setzen damit inmitten des Shutdowns ein positives Konjunktursignal. Der Einkaufsmanagerindex kletterte auf 52,4 Punkte, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten monatlichen Umfrage des Institute for Supply Management (ISM) hervorgeht. Das Barometer stieg damit deutlich über die Wachstumsschwelle von 50 Zählern, die im Vormonat exakt erreicht wurde. Von Reuters befragte Volkswirte hatten für Oktober nur mit einem Anstieg auf 50,8 Zähler gerechnet. Der Frühindikator für den Servicesektor dürfte derzeit noch stärkere Beachtung finden, da durch den längsten Shutdown in der US-Geschichte viele wichtige Konjunkturdaten Mangelware sind.
Der Dienstleistungssektor macht mehr als zwei Drittel der US-amerikanischen Wirtschaftsleistung aus. Mit dem ISM-Indikator oberhalb der Wachstumsgrenze seien die konjunkturellen Sorgenfalten kleiner geworden, meint Helaba-Experte Ulrich Wortberg: "Trotz der Tatsache, dass sich das Pendant im Verarbeitenden Gewerbe im Kontraktionsbereich sogar abgeschwächt hat." Erwartungen einer Fed-Zinssenkung zum Ende des Jahres und in den Monaten danach dürften seiner Ansicht nach tendenziell kleiner werden - auch vor dem Hintergrund, dass der kürzlich veröffentlichte ADP-Bericht auf eine mögliche Stabilisierung am Arbeitsmarkt hindeute.
In der Privatwirtschaft kamen im Oktober 42.000 Jobs hinzu, wie aus der Firmenbefragung des Personaldienstleisters ADP hervorgeht. Nach nunmehr revidierten Daten waren im Vormonat 29.000 Stellen abgebaut worden.
INDUSTRIE-SEKTOR SCHRUMPFT
Negative Signale kamen zuletzt allerdings vom Industriesektor: Er hat seine Talfahrt im Oktober überraschend beschleunigt. Der Einkaufsmanagerindex sank auf 48,7 Punkte, nach 49,1 Zählern im Vormonat, wie das ISM zu Wochenbeginn mitteilte. Das Barometer blieb damit den achten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle. Auf das Verarbeitende Gewerbe entfallen gut zehn Prozent der Wirtschaftsleistung der USA.
Die Notenbank Federal Reserve, die Vollbeschäftigung fördern und Preisstabilität sichern soll, hat den Leitzins zuletzt um einen Viertelpunkt auf die neue Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent heruntergesetzt. Mit Blick auf die Konjunktur erklärte sie, die verfügbaren Indikatoren deuteten darauf hin, dass die Wirtschaft in einem moderaten Tempo zulege. Die US-Zentralbank betonte zugleich, die Abwärtsrisiken für die Beschäftigung hätten in den vergangenen Monaten zugenommen.