Investing.com - Eine veränderte Einschätzung von Standard Chartered (LON:STAN) hat am Montag neue Impulse für die Devisenmärkte geliefert. Die auf Asien spezialisierte Bank rechnet inzwischen mit einer deutlich schwächeren Entwicklung des US-Dollar als bislang angenommen.
Demnach soll der Euro bis Ende des zweiten Quartals 2025 auf 1,16 US-Dollar steigen – bisher hatte die Prognose bei lediglich 1,06 gelegen. Auch für den Jahreswechsel 2025/26 rechnet die Bank nun mit einem Kurs von 1,16 statt der zuvor erwarteten 1,04 Dollar.
Zur Begründung hieß es, der Dollar weise inzwischen eine breitere Schwäche gegenüber anderen G10-Währungen auf. Zudem sei die Stimmung an den Märkten zuletzt risikofreudiger geworden. Davon könnten insbesondere höher schwankende Währungen profitieren, während klassische sichere Häfen ins Hintertreffen geraten könnten.
Trotz zuletzt positiver Nachrichten aus den USA – etwa Fortschritte bei Handelszöllen und kräftige Aktienmarktgewinne – habe der Dollar kaum Stärke gezeigt, kommentierte die Bank. Das lasse darauf schließen, dass Investoren weiterhin Dollar-Positionen abbauen und der Druck auf die US-Währung anhalten könnte.
Ganz ohne Risiko sieht Standard Chartered die eigene Prognose allerdings nicht. So habe Präsident Trump ein starkes Interesse daran, kurzfristig für Stabilität zu sorgen, während der neue Haushaltsplan Gestalt annimmt. Möglich seien daher auch rasche Handelsabkommen, um geplante Zusatzeinnahmen durch Zölle zu sichern.
Zudem warnten wirtschaftliche Berater laut Berichten davor, dass zusätzliche Unsicherheiten die Attraktivität von US-Vermögenswerten gefährden könnten, ohne dass dem echte Vorteile gegenüberstünden.
Sollte die US-Regierung ihre aggressivere Handelspolitik rasch zurückfahren, könnte sich der Dollar stärker behaupten als aktuell erwartet, so Standard Chartered weiter. Das Basisszenario der Bank bleibt aber vorerst: eine allmähliche, aber anhaltende Schwäche des Greenbacks.