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ANALYSE-China macht Tempo auch beim Roboauto - zu schnell?

ReutersApr 28, 2025 8:00 AM
  • Autonom Fahren gilt als Game-Changer
  • Tödlicher Unfall in China schockte Branche
  • Anweisungen chinesischer Behörden vor Automesse in Shanghai
  • Berater: Deutsche Konzerne beim Autonomen Fahren gut aufgestellt

- von Victoria Waldersee und Ilona Wissenbach

- So wie beim Elektroantrieb drücken die chinesischen Autobauer auch beim automatisierten Fahren aufs Tempo. Fortschritte auf dem Weg zum Fahren ohne Hände am Lenkrad sind ein beherrschendes Thema auf der Automesse in Shanghai in dieser Woche. Kunden in China legen großen Wert auf diesen Komfort, um Zeit im dichten Stadtverkehr etwa sinnvoll nutzen zu können. Doch der Unfall mit dem Autopilot eines SU7 von Xiaomi1810.HK, der drei Studentinnen Ende März das Leben kostete, löste eine Diskussion über die Sicherheit der Technik aus und rief die Behörde auf den Plan. Das vom Westen beneidete hohe "China-Tempo" könnte etwas abgebremst werden, erwarten Branchenkenner.

Bisher galt: "Die EU reguliert normalerweise zuerst und geht dann voran. In China ist es eher so: Man geht voran und reguliert dann", erklärte Mercedes-Chef Ola Källenius. Der Schutz der Bürger habe für die chinesische Behörde aber genauso Priorität wie für die europäische. Kurz vor dem Start der Automesse wies die Regierung in Peking die Unternehmen an, künftig nicht mit Begriffen wie "intelligentes" oder "smartes" Fahren um sich zu werfen, die Verbraucher zu Leichtsinn mit den noch begrenzt fähigen Assistenzsystemen verleiten könnten. Hersteller betonten bei Präsentationen das Thema Sicherheit. Für Mercedes-BenzMBGn.DE nichts Neues, wie Källenius anmerkte.

Die Schwaben arbeiten mit dem Credo "Safety First" seit vier Jahrzehnten an der schrittweisen Weiterentwicklung von Assistenzfunktionen. Mercedes und Honda7267.T waren 2021 die ersten Autobauer, die eine Zulassung für automatisiertes Fahren nach Level 3 bekamen. Dabei kann sich der Fahrer mit anderem beschäftigen, muss aber jederzeit eingreifen können. Der Drive Pilot von Mercedes darf seit Kurzem auf der Autobahn bis maximal 95 Stundenkilometer das Steuer übernehmen. Der Xiaomi-Unfallwagen hatte Level 2, automatisches Beschleunigen und Bremsen auf der Autobahn, und prallte mit fast 100 km/h auf eine Absperrung nach sehr kurzer Vorwarnzeit für die Fahrerin. In den USA gab es mit TeslasTSLA.O Fahrmodus Autopilot und später Full Self Driving nach Daten der Aufsichtsbehörde NHTSA, die Reuters auswertete, bis Oktober letzten Jahres 40 Unfälle mit Todesopfern.

DAS NÄCHSTE GROSSE DING

In China bereiten sich die Hersteller auf Level 3 vor und haben auch die Stufe 4 schon im Visier, das vollständig autonome Fahren in begrenzten Einsatzgebieten wie Robotaxis in der Stadt. Grünes Licht für Level 3 steht noch aus. Ein halbes Dutzend chinesischer Hersteller, darunter HuaweiHWT.UL, Zeekr und der VW-Partner Xpeng9868.HK stellten auf der Messe ihre Fortschritte auf dem Weg dorthin heraus. Der chinesische staatliche Autobauer GACGACHA.UL plant, im nächsten Jahr autonome Fahrzeuge der Stufe 4 in einigen Gebieten von Guangzhou und Peking zu testen.

Die Technik gilt als nächster großer Game-Changer am größten Automarkt der Welt, an dem der Umschwung zu E-Autos am schnellsten geht und, begleitet von hartem Preiskampf, die chinesischen Autobauer BYD002594.SZ und Geely0175.HK an die Spitze des Marktes katapultierte. Tempo und niedrige Kosten waren dabei wichtige Wettbewerbsvorteile. Sie sind auch jetzt das Erfolgsrezept der Chinesen. Die Entwicklung gehe schneller, und die Softwarekompetenz in den Unternehmen selbst sei deutlich höher als bei ausländischen Konkurrenten, erklärte Kersten Heineke, Autoexperte und Berater von McKinsey. Die Autobauer entwickelten viel Software selbst, statt das Zulieferern anzuvertrauen. Das reduziere Schnittstellen-Reibungsverluste.

CHINESISCHE PARTNER WICHTIG

Die deutschen Autobauer müssten hier mithalten, denn die Technik sei in China ein wichtiger Kaufgrund. "Es ist nicht nur eine Frage, ob ich es anbieten kann, sondern muss ich es anbieten, um im Wettbewerb bestehen zu können", ergänzte Heineke. Er sieht gute Chancen für VolkswagenVOWG.DE, Mercedes-Benz oder BMWBMWG.DE. Denn was sie nicht selbst könnten, organisierten sie sich mit chinesischen Partnerfirmen und hätten damit die gleichen Kostenstrukturen wie die lokale Konkurrenz. "Daher gibt es keine strukturellen Nachteile, weder in der Leistungsfähigkeit des Systems noch in den Kosten."

Auch Felix Kuhnert, Auto-Chefanalyst von PwC, sieht die Deutschen, die bei Elektroautos stark in die Defensive geraten sind, auf der richtigen Spur. "Grundsätzlich brauchen sich die deutschen Hersteller beim Thema Autonomes Fahren nicht zu verstecken." Mercedes-Technikchef Markus Schäfer sagte, die Kosten für die zunächst teure Technik sänken dramatisch. Preise für Chips und Rechenleistung gingen nach unten. "Ich denke, das L3-System kann erschwinglich gemacht werden."

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