
Berlin, 18. Dez (Reuters) - In den USA ist die Inflation im November weniger hoch ausgefallen als erwartet. Die Verbraucherpreise stiegen um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit 3,1 Prozent gerechnet. In ersten Reaktionen hieß es dazu:
BASTIAN HEPPERLE, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE PRIVATBANK:
"Ein Großteil der Oktober-Daten konnte wegen des Shutdowns nicht erhoben werden. Deshalb lässt sich die monatliche Preisdynamik nicht beurteilen. Das ist ein Makel, mit dem der Analyst leben muss. Der Rückgang der Inflationsrate von 3,0 auf 2,7 Prozent überrascht und weckt Zweifel an der Statistik. Er würde einen monatlichen Inflationsrückgang implizieren, das ist wenig wahrscheinlich. Alles in allem ist die Jahresteuerungsrate zu hoch. In den kommenden Monaten wird die Inflationsrate weiter deutlich über dem Zwei-Prozent-Zielwert der Fed liegen. Unternehmen und Einzelhändler werden die Zollkosten auf die Preise umlegen. Dieser Überwälzungsprozess hält mindestens bis zum Frühjahr 2026 an. Das trifft vor allem Privathaushalte mit geringerem Einkommen, die über wenig oder keine Ersparnisse verfügen oder deren Löhne nicht mitwachsen. Bis zum nächsten Fed-Zinsentscheid im Januar gibt es noch einen frischen, vollständigen Datensatz. Es sieht derzeit danach aus, dass die Fed erst im März den Leitzins weiter senken wird."
RALF UMLAUF, HELABA:
"Die Inflation sinkt überraschend deutlich unter drei Prozent. Sie hat die Konsensschätzung klar unterschritten. Weiterhin ist zwar die Zielverfehlung deutlich. Auch die Kernpreise weisen eine Jahresrate klar oberhalb des Fed-Ziels auf. Gleichwohl werden die Zinssenkungserwartungen bezüglich der Fed im kommenden Jahr wohl eher noch unterstützt."