
14. Nov (Reuters) - Europäische Finanzaufseher erwägen Insidern zufolge eine Alternative zu den Dollar-Liquiditätshilfen der US-Notenbank Fed. Ziel sei es, die Abhängigkeit von den USA unter Präsident Donald Trump zu verringern, sagten fünf mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Gespräche drehen sich demnach um die Bündelung von Dollar-Reserven, die von nicht-amerikanischen Zentralbanken gehalten werden. Die Fed stellt diesen über sogenannte Swap-Linien Dollar zur Verfügung. Diese fungieren in Zeiten von Marktstress als Rettungsanker und sichern die globale Finanzstabilität.
Europäische Währungshüter und Aufseher fürchten allerdings, dass die US-Regierung die Dollar-Hilfen als politische Waffe einsetzen könnte. Die Diskussionen seien eine Reaktion auf die Politik Trumps, die langjährige Beziehungen infrage gestellt habe, hieß es. Die Sorgen hätten sich zuletzt jedoch etwas gelegt, auch wegen Zusicherungen der Fed. Deren Chef Jerome Powell hatte im Juli erklärt, es gebe keine Pläne, die Bereitstellung von Dollar-Liquidität zu ändern.
Gleichzeitig gebe es erhebliche praktische Schwierigkeiten bei der Schaffung einer Alternative. Eine Bündelung der Reserven könne zwar bei kleineren Instabilitäten helfen. Sie reiche aber wahrscheinlich nicht aus, um breite Marktturbulenzen einzudämmen, hieß es. Die Gespräche fänden auf Arbeitsebene und nicht auf der Ebene der obersten Währungshüter statt.
Hintergrund der Überlegungen ist die zentrale Rolle der Fed-Swap-Linien für die globale Finanzstabilität. In Krisenzeiten versorgen sie die Märkte mit der Weltleitwährung und verhindern so eine Eskalation. Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie erreichte die Nutzung der Fazilitäten einen Wert von 449 Milliarden Dollar. Den Insidern zufolge wurden die Sorgen in Europa besonders durch von Trump im April verhängte Zölle verstärkt. Zudem wird das Ende der Amtszeit von Fed-Chef Powell im kommenden Mai als Unsicherheitsfaktor gesehen. Die Diskussionen dienten der Vorbereitung auf ein "Worst-Case-Szenario", hieß es weiter.