17. Sep (Reuters) - Die US-Notenbank hat den Leitzins erstmals im laufenden Jahr gesenkt. Er wurde am Mittwoch um einen Viertelpunkt auf die neue Spanne von 4,00 bis 4,25 Prozent heruntergesetzt. Dieser Schritt war von Experten erwartet worden. US-Präsident Donald Trump hat den unabhängigen Zentralbankchef Jerome Powell immer wieder zu kräftigen Zinssenkungen aufgefordert. Ökonomen sagten in ersten Reaktionen zum Zinsentscheid der Federal Reserve:
DIRK SCHUMACHER, CHEFVOLKSWIRT KFW:
"Eine Zinssenkung war eine ausgemachte Sache. Dies nicht etwa, weil die Fed dem Druck aus dem Weißen Haus nachgibt, sondern weil der Arbeitsmarkt in den USA sich mittlerweile in einer deutlich schwächeren Verfassung zeigt. So hat sich der Beschäftigungsaufbau so verlangsamt, dass Inflationsrisiken im Zusammenhang mit dem Anstieg der Zölle in den Hintergrund getreten sind. Trotz der Zinssenkung wird der Druck aus dem Weißen Haus nicht nachlassen."
LENA DRÄGER, FORSCHUNGSDIREKTORIN KIEL INSTITUT FÜR WELTWIRTSCHAFT:
"Von Marktteilnehmenden war erwartet worden, dass der Leitzins um 25 Basispunkte auf einen Bereich von 4,00–4,25 Prozent gesenkt wird. Eine solche Zinssenkung lässt sich mit dem dualen Mandat der Fed und der Abschwächung der Beschäftigung begründen. Ein großer Zinsschritt um 50 Basispunkte wäre angesichts der immer noch persistenten Inflation oberhalb von zwei Prozent aber das falsche Signal gewesen, zumal das Risiko hoch ist, dass US-Firmen die höheren Produktionskosten aufgrund der Zölle vermehrt einpreisen. Dies würde die Inflation weiter antreiben."