Das Währungspaar EUR/JPY zieht während der frühen europäischen Sitzung am Mittwoch einige Verkäufer in der Nähe von 170,70 an. Der japanische Yen (JPY) legt gegenüber dem Euro (EUR) zu, da die Bank of Japan (BoJ) ihre Inflationsprognose am Ende der Juli-Sitzung überarbeitet hat und die Tür für weitere Zinserhöhungen bis Ende dieses Jahres offen lässt. Die Veröffentlichung der Einzelhandelsumsätze der Eurozone für Juni wird später am Mittwoch im Fokus stehen.
Nach dem Tageschart bleibt der konstruktive Ausblick für EUR/JPY bestehen, da das Paar gut über dem wichtigen 100-Tage-Exponential Moving Average (EMA) unterstützt wird. Dennoch kann eine weitere Konsolidierung nicht ausgeschlossen werden, da der 14-tägige Relative Strength Index (RSI) um die Mittellinie schwebt. Dies zeigt ein neutrales Momentum auf kurze Sicht.
Auf der positiven Seite erscheint die erste Aufwärtsbarriere bei 172,35, dem Hoch vom 31. Juli. Ein nachhaltiger Handel über diesem Niveau könnte mehr Momentum aufnehmen und auf 173,65, die obere Begrenzung des Bollinger Bands, abzielen. Weiter nördlich wird der nächste Widerstand im Bereich von 173,90-174,00 gesehen, was dem Hoch vom 28. Juli und der psychologischen Marke entspricht.
Im bärischen Szenario fungiert die untere Begrenzung des Bollinger Bands bei 170,15 als erste Unterstützung für EUR/JPY. Die entscheidende Unterstützung, die zu beobachten ist, liegt bei der runden Marke von 170,00. Ein Durchbruch unter dieses Niveau könnte das Paar in Richtung 168,10, dem Tief vom 25. Juni, ziehen.
Der Wert des japanischen Yen hängt stark von der japanischen Wirtschaft, der Geldpolitik der Bank of Japan sowie von den Zinsunterschieden zu den USA ab. Auch das allgemeine Marktumfeld spielt eine Rolle.
Eines der Kernmandate der Bank of Japan ist die Stabilisierung der nationalen Währung, weshalb ihre geldpolitischen Maßnahmen maßgeblichen Einfluss auf den Yen haben. Obwohl direkte Interventionen am Devisenmarkt selten vorkommen, hat die BoJ in der Vergangenheit Schritte unternommen, um den Yen gezielt zu schwächen, meist unter Berücksichtigung der geopolitischen Beziehungen zu ihren Handelspartnern. Die ultralockere Geldpolitik der BoJ, die von 2013 bis 2024 umgesetzt wurde, hat durch eine zunehmende Divergenz gegenüber den geldpolitischen Strategien anderer großer Zentralbanken eine signifikante Abwertung des Yen verursacht. Mit der jüngsten graduellen Straffung dieser expansiven Maßnahmen zeigt der Yen Anzeichen einer Erholung.
Das Festhalten der BoJ an ihrer ultralockeren Geldpolitik hat zu einer zunehmenden Divergenz mit anderen Zentralbanken geführt, insbesondere mit der US-Notenbank. Dies begünstigt eine Ausweitung der Zinsdifferenz zwischen 10-jährigen amerikanischen und japanischen Anleihen, was den US-Dollar gegenüber dem japanischen Yen stärkt.
Der japanische Yen gilt als sogenannte „sichere Hafen“-Währung. In Zeiten von Unsicherheit oder Marktturbulenzen neigen Investoren dazu, ihr Kapital in den Yen umzuschichten, da dieser als stabil und verlässlich gilt. In solchen Phasen steigt der Wert des Yen im Vergleich zu anderen Währungen, die als riskanter eingestuft werden.