Washington, 01. Aug (Reuters) - Der US-Arbeitsmarkt hat sich zuletzt weit stärker als erwartet abgekühlt. Im vorigen Monat kamen nur noch 73.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Bericht der Regierung hervorgeht. Von Reuters befragte Ökonomen hatten einen Zuwachs von 110.000 neuen Stellen auf dem Zettel. Zugleich wurde die Zahl der im Juni geschaffenen Stellen massiv abwärts revidiert, und zwar auf 14.000 von ursprünglich 147.000. Die getrennt ermittelte Arbeitslosenquote stieg im Juli wie erwartet auf 4,2 Prozent, nach 4,1 Prozent im Juni.
"Die nachlassende Beschäftigungsdynamik und etwas höhere Arbeitslosenquote bereiten noch nicht allzu große Sorge", sagte Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Bei den Unternehmen sei die zollbedingte Unsicherheit zuletzt etwas zurückgegangen: "Klare Sicht besteht aber weiterhin nicht. Die Belastungen aus den höheren US-Zöllen sind beachtlich. Unternehmen werden sich an die neuen Gegebenheiten anpassen. Das bedeutet Anpassungen auch bei der Beschäftigung."
Die US-Notenbank Federal Reserve, die auch für Preisstabilität sorgen soll, hat den Arbeitsmarkt genau im Blick. Sie beließ den Leitzins am Mittwoch im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent. Die Notenbank will laut Fed-Chef Jerome Powell mehr Klarheit darüber gewinnen, wie sich die von Zollerhöhungen geprägte Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump auf die Inflation und den Arbeitsmarkt auswirken wird.
Bei dem Zinsentscheid für eine erneute Pause gab es allerdings zwei Abweichler, die eine Senkung befürworteten. Direktorin Michelle Bowman begründete den Schritt mit "Anzeichen für einen weniger dynamischen Arbeitsmarkt". Ihr Kollege Christopher Waller erklärte, die Fed sollte seiner Ansicht nach nicht mit einer Zinssenkung warten, bis sich der Arbeitsmarkt verschlechtert habe. Die jetzige abwartende Haltung der Fed sei aus seiner Sicht "übervorsichtig".