Der Euro (EUR) setzt seinen Aufwärtstrend gegenüber dem japanischen Yen (JPY) am Dienstag für die zweite aufeinanderfolgende Sitzung fort, da der Yen gegenüber den wichtigsten Währungen insgesamt schwächer wird. Der jüngste Verkaufsdruck auf den Yen kommt, nachdem US-Präsident Donald Trump am Montag eine Reihe von Briefen auf seiner Social-Media-Plattform veröffentlicht hat, in denen er vor steilen reziproken Zöllen warnt, die mehrere Länder, einschließlich Japan, betreffen.
US-Präsident Trump drohte an, einen Zoll von 25% auf alle japanischen Importe ab dem 1. August zu erheben, und berief sich dabei auf unfaire Handelspraktiken. Die erneuten Zollbedrohungen haben die Handelsspannungen neu entfacht, die Nachfrage nach dem sicheren Hafen Yen beeinträchtigt und EUR/JPY im Rahmen einer breiteren Risikoaversion angehoben.
Das EUR/JPY-Paar handelt seit Anfang Juni auf der Überholspur und hält einen stabilen Aufwärtstrend. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts schwebt das Paar während der amerikanischen Sitzung nahe 171,80 — ein Niveau, das zuletzt am 17. Juli 2024 gesehen wurde. Das Paar liegt am Tag um 0,56% im Plus, unterstützt durch anhaltende Euro-Stärke und eine breite Yen-Schwäche.
In der Zwischenzeit war die Europäische Union (EU) nicht in die jüngste US-Zollbedrohung einbezogen. Während Länder wie Japan und Südkorea formelle Briefe mit Warnungen vor 25% Einfuhrzöllen erhielten, war die EU nicht darunter. Die Handelsgespräche zwischen den USA und der EU gewinnen an Schwung vor der verlängerten Zollfrist. Berichten zufolge schlägt Washington eine Neuausrichtung der bestehenden Zölle vor, mit dem Ziel, die meisten EU-Einfuhrzölle auf eine Basis von 10% zu senken, während die hohen Sätze in sensiblen Sektoren wie Automobilen, Stahl und Aluminium beibehalten werden. Brüssel arbeitet Berichten zufolge an einem Entwurf für einen Rahmenvertrag, um eine breitere Eskalation zu vermeiden, obwohl interne Meinungsverschiedenheiten innerhalb der EU, insbesondere zwischen Deutschland und Frankreich, den Konsens erschweren. Ein Scheitern, rechtzeitig eine Einigung zu erzielen, könnte steile Vergeltungszölle auslösen und die bereits fragile Marktsituation weiter belasten.
Technisch gesehen behält EUR/JPY seinen bullischen Kurs bei und handelt während der amerikanischen Sitzung am Dienstag nahe 171,80. Das Paar bleibt gut unterstützt über dem aufsteigenden 20-Tage-Simple Moving Average (SMA), der derzeit bei 168,61 liegt und auch als Mittellinie der Bollinger-Bänder dient. Es drückt weiterhin gegen die obere Begrenzung der Bollinger-Bänder, was auf anhaltendes Aufwärtsmomentum hinweist. Der jüngste Ausbruch über die psychologische Marke von 170,00 hat die bullische Struktur weiter verstärkt, ohne unmittelbare Anzeichen von Erschöpfung.
Die Momentum-Indikatoren sprechen weiterhin klar für die Bullen. Der Relative Strength Index (RSI) liegt mit 75 hoch und schwebt im überkauften Bereich, was jedoch mit starken Trendbedingungen übereinstimmt. In der Zwischenzeit erweitert sich das Histogramm des Moving Average Convergence Divergence (MACD) positiv, und die MACD-Linie liegt über der Signallinie, was das bullische Momentum bestätigt.
Auf der Abwärtsseite wird die erste Unterstützung am 20-Tage-SMA, der mittleren Bollinger-Band nahe 168,60, gesehen. Ein tieferer Rückgang könnte das untere Bollinger-Band um 165,00 freilegen, ein Niveau, das zuvor als Widerstand fungierte und nun als wichtige Unterstützung dienen könnte. Auf der Oberseite könnte das nächste Ziel das Hoch vom 17. Juli 2024 bei 172,83 sein.