Zürich, 04. Aug (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am Montag die von den USA gegen die Schweiz verhängten hohen Zölle vergleichsweise gut weggesteckt. Nachdem der Standardwerteindex SMI.SSMI im frühen Handel zeitweise um fast zwei Prozent gefallen war, stand kurz vor Handelsschluss noch ein Minus von 0,3 Prozent auf 11.803 Punkte zu Buche. Die Anleger setzten darauf, dass es sich bei dem am Freitag von Donald Trump angekündigten Zollsatz von 39 Prozent auf Schweizer Waren um Verhandlungstaktik handeln könnte. Die Schweizer Regierung kündigte nach einer Sondersitzung des Kabinetts an, dass sie mit einem verbesserten Angebot an die USA die hohen Zölle abwenden will. Allerdings bleibt für weitere Verhandlungen nur wenig Zeit: Der höhere Zollsatz soll am Donnerstag in Kraft treten.
"Wir glauben, dass es eine gewisse Hoffnung auf eine Einigung über die US-Zölle für die Schweiz gibt, die das Zollniveau näher an die 15-Prozent-Basislinie für andere Länder bringen könnte", erklärte Vontobel-Analyst Mark Diethelm. Der Aktienmarkt in Zürich war am Freitag wegen des Nationalfeiertags geschlossen, während andere wichtige Handelsplätze zum Wochenschluss wegen der neu aufgeflammten Zollsorgen und der überraschend schwachen US-Arbeitsmarktdaten deutlich nachgegeben hatten. Am Montag stieg der Dax.GDAXI in Frankfurt um 1,4 Prozent und der Dow-Jones-Index.JI stieg in New York um ein Prozent.
RICHEMONT UND SWATCH VERLIEREN - NESTLE STABILISIERT
Unter Abgabedruck standen der Luxusgüterhersteller RichemontCFR.S und der Uhrenkonzern SwatchUHR.S; die Aktien verloren 1,6 und 2,4 Prozent. Analysten sehen die Uhrenbranche und Maschinenbauer besonders stark gegenüber den US-Zöllen exponiert. Die Anteile des Elektrotechnikkonzerns ABBABBN.S wurden um ein Prozent tiefer gehandelt, und am breiten Markt sackten die Titel des Anlagenbauers OerlikonOERL.S drei Prozent ab.
Von den beiden Pharmariesen legte NovartisNOVN.S 0,4 Prozent zu, während RocheROG.S 1,1 Prozent verlor. Die Branche ist vorerst von den US-Zöllen ausgenommen. Allerdings hängt über ihr ein Damoklesschwert: Präsident Trump hat an zahlreiche Konzerne Briefe verschickt und markant tiefere Medikamentenpreise gefordert.
Gut hielt sich NestleNESN.S mit 0,2 Prozent Kursplus. Der Lebensmittelkonzern, das am schwersten gewichtete SMI-Unternehmen, bremste den Abstieg des Index damit merklich. Der inlandorientierte und als dividendenstark geltende Telekomkonzern SwisscomSCMN.S gewann 2,6 Prozent an Wert.