Neu-Delhi, 31. Jul (Reuters) - Angesichts des Drucks der US-Regierung und geringerer Preisabschläge haben indische Staatsraffinerien nach Insiderangaben den Kauf von russischem Öl eingestellt. Die Raffinerien Indian OilIOC.NS, Hindustan Petroleum HPCL.NS, Bharat PetroleumBPCL.NS und Mangalore Refinery PetrochemicalMRPL.NS hätten in der vergangenen Woche kein russisches Rohöl mehr nachgefragt, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag von vier mit den Plänen der Unternehmen vertrauten Personen. Sie kauften nun Ersatzlieferungen auf den Spotmärkten, vor allem aus dem Nahen Osten. Stellungnahmen der genannten Firmen und des indischen Ölministeriums lagen zunächst nicht vor.
Private Raffinerien wie Reliance Industries RELI.NS und Nayara Energy beziehen jedoch weiterhin Öl aus Russland. Sie haben Jahresverträge mit Moskau und sind die größten Abnehmer russischen Öls in Indien. Nayara Energy befindet sich mehrheitlich im Besitz russischer Unternehmen, darunter des Ölkonzerns RosneftROSN.MM.
Indien ist der weltweit drittgrößte Ölimporteur und der größte Abnehmer von russischem Rohöl über den Seeweg. Dies ist eine wichtige Einnahmequelle für Russland, das seit Februar 2022 Krieg in der Ukraine führt und auf Einnahmen aus dem Rohstoffgeschäft angewiesen ist. US-Präsident Donald Trump hatte am 14. Juli mit Zöllen von 100 Prozent für Länder gedroht, die russisches Öl kaufen, sollte Moskau keinem umfassenden Friedensabkommen mit der Ukraine zustimmen.
Am Mittwoch kündigte Trump zudem einen Zoll von 25 Prozent auf aus Indien importierte Waren ab dem 1. August an. Die Preisabschläge für russisches Öl sind Insidern zufolge wegen geringerer russischer Exporte und einer stabilen Nachfrage auf den niedrigsten Stand seit 2022 gefallen. Indien hat wiederholt seinen Widerstand gegen "einseitige Sanktionen" bekräftigt.