Brüssel/Peking, 19. Jun (Reuters) - Die Spitzen der EU wollen mehreren Insidern zufolge bei einem Gipfeltreffen in Peking versuchen, mehr Seltene Erden und andere strategisch wichtige Mineralien für Europa zu bekommen. China hat bei diesen nahezu ein Monopol. Seltene Erden würden im Mittelpunkt der europäischen Bemühungen stehen, sagten die Insider der Nachrichtenagentur Reuters.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Antonio Costa werden am 24. und 25. Juli in Peking erwartet. Dort findet der EU/China-Gipfel anlässlich des 50-jährigen Bestehens gegenseitiger Beziehungen statt. Das Treffen stand bisher nicht unter einem guten Stern. Eigentlich hätte das Treffen in Brüssel stattfinden sollen. Chinas Präsident Xi Jinping hatte aber signalisiert, nicht in die belgische Hauptstadt kommen zu wollen. Darauf wurde der Gipfel nach Peking verlegt. Einige EU-Vertreter rechnen nicht mit größeren Entscheidungen. Die EU hofft aber auf langfristige Lieferzusagen der Volksrepublik.
Seltene Erden sind heiß begehrt und werden unter anderem von Autofirmen, Rüstungskonzernen und Herstellern erneuerbarer Energien nachgefragt. Verärgert durch die hohen Sonderzölle, die US-Präsident Donald Trump gegen wichtige Handelspartner verhängt hat, wurden die Exportkontrollen in China zuletzt verschärft. Davon ist auch die EU betroffen, die unter anderem gegen günstige E-Autos aus China vorgeht. "Die Situation verbessert sich wieder, obwohl der Prozentsatz der bewilligten Lizenzen schwankt", sagte Adam Dunnett, Generalsekretär der Europäischen Handelskammer in China. "Außerdem kommt es auch nach Erteilung der Lizenz noch zu Verzögerungen bei der Zollabfertigung."