10. Apr (Reuters) - Im Streit über neue Zölle der USA macht US-Präsident Donald Trump bei den meisten Ländern vorübergehend einen Rückzieher, während der Konflikt mit China sich zuspitzt. Trump ordnete eine weitgehende 90-tägige Zollpause an und senkte den Satz der jüngsten Zölle deutlich. Dem Präsidialamt zufolge bleibt es aber beim Basiszollsatz von zehn Prozent. Auch die 25 Prozent auf Autos, Stahl und Aluminium gelten weiter. Im Folgenden aktuelle Entwicklungen:
16.55 Uhr - "Wir müssen die deutlichen Marktbewegungen genau analysieren und ernst nehmen", sagt Bundesfinanzminister Jörg Kukies in einem Interview mit dem "Platow-Brief" mit Blick auf die jüngsten Börsenturbulenzen. "Für systemische Risiken gibt es derzeit keine Anzeichen, aber natürlich müssen wir wachsam sein." Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, China mit noch höheren Zöllen zu belegen, mache eine Lösung des Handelskonflikts nicht wahrscheinlicher. Die Grundeinstellung der Trump-Regierung zu Zöllen sei in der ersten Amtszeit "viel moderater" gewesen. Nun hätten ihm alle Gesprächspartner in Washington signalisiert, die Zölle seien erst der Anfang von Verhandlungen, nicht das Ende.
14.55 Uhr - Portugals Regierung will der heimischen Wirtschaft mit mehr als zehn Milliarden Euro helfen, um die Auswirkungen der US-Zölle abzupuffern. "Die Welt, die wir kannten, hat sich verändert", sagt Ministerpräsident Luis Montenegro. Man müsse sich anpassen und reagieren. "Es gibt keine Gewissheit darüber, was uns erwartet, aber wir wurden nicht überrascht." Wirtschaftsminister Pedro Reis ergänzt, das Hilfspaket umfasse 5,2 Milliarden Euro an Finanzierungslinien für Betriebskapital und Investitionen von Unternehmen sowie weitere 3,5 Milliarden Euro speziell für Investitionen von Exporteuren und 400 Millionen Euro an Zuschüssen.
14.40 Uhr - Die USA prüfen derzeit laut dem Wirtschaftsberater im Präsidialamt, Kevin Hassett, Angebote von etwa 15 Ländern zu Zollvereinbarungen. Mit einigen Ländern stehe man kurz vor Abschlüssen, sagt Hassett vor Reportern im Weißen Haus. Er rechne in den nächsten drei bis vier Wochen mit viel Bewegung bei Handelsabkommen.
14.28 Uhr - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nennt die Kehrtwende von US-Präsident Donald Trump im internationalen Handelskrieg eine gute Nachricht. Es sei bereits viel Vertrauen der Wirtschaft und der amerikanischen Handelspartner zerstört worden. "Die Folgen einer tatsächlichen Einführung wären verheerend, besonders auch für die USA." Es brauche jetzt eine Verhandlungslösung, so der Grünen-Politiker mit Blick auf die von Trump verkündete Zollaussetzung. Die EU-Kommission agiere dabei besonnen und klug. "Es gibt das klare Ziel, zusätzliche Zölle so weit wie möglich zu verhindern." Die EU könne ihre Stärke nur gemeinsam ausspielen.
14.06 Uhr - Die vom Staat gerettete Meyer Werft zeigt sich mit Blick auf die neue US-Zollpolitik gelassen. Stand jetzt hätten die Zölle keine Auswirkungen auf das Unternehmen, sagt ein Konzernsprecher auf Anfrage. Die Meyer Werft habe gute, verlässliche Kunden und feste Aufträge bis 2031. Ob US-Zölle noch Folgen haben könnten, wollte der Sprecher nicht erörtern. Die Meyer Werft stellt vor allem Kreuzfahrtschiffe her, von denen viele an die Reedereien DisneyDIS.N Cruise und CarnivalCCL.N gehen. Die Meyer Werft war 2024 aus verschiedenen Gründen in eine finanzielle Notlage geraten. Der Bund und das Land Niedersachsen sind daraufhin zusammen mit 400 Millionen Euro eingestiegen und haben vorübergehend rund 80 Prozent an der traditionsreichen Werft aus Papenburg übernommen.
08.56 Uhr - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßt die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die gegenseitigen Zölle auszusetzen. "Klare, vorhersehbare Bedingungen sind für das Funktionieren des Handels und der Lieferketten unerlässlich", erklärte sie auf X. Zölle schadeten nur den Unternehmen und Verbrauchern. "Deshalb habe ich mich stets für ein Null-Zoll-Abkommen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten eingesetzt."
07.10 Uhr - Im Ringen um eine Antwort auf Trumps Zollpolitik weist Australien einen Vorstoß Chinas zur Zusammenarbeit zurück. "Wir werden nicht mit China Händchen halten", sagt der stellvertretende Ministerpräsident Richard Marles dem Sender Sky News. Er bezieht sich damit auf den Vorschlag des chinesischen Botschafters in Australien, Xiao Qian, dass sich die beiden Länder in Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen in der Handelspolitik "die Hände reichen" sollten. Vize-Regierungschef Marles sagt weiter, Australien werde dies nicht tun, sondern vielmehr seinen Handel breiter aufstellen und die Verbindungen unter anderem zur EU, zu Großbritannien und Indien stärken. China ist der größte Handelspartner Australiens.
06.53 Uhr - Unter dem Druck der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump erwägt die Europäische Union (EU), ihre Erdgasimporte aus den Vereinigten Staaten nach oben zu schrauben. Das sagt EU-Energiekommissar Dan Jorgensen in einem Interview der "Financial Times".
05.52 Uhr - Der Chef des weltgrößten Hedgefonds Bridgewater Associates, Ray Dalio, fordert eine Einigung der USA mit China bei den Zöllen. "Trumps Entscheidung, einen schlechteren Weg zu verlassen und darüber zu verhandeln, wie mit diesen Ungleichgewichten im Handel umzugehen ist, ist ein viel besserer Weg", schreibt der US-Milliardär auf X nach der Kehrtwende Trumps bei den Zöllen. Das nächste Ziel der US-Regierung müsse nun sein, das Defizit des Landes auf 3 Prozent des BIP zu senken.
03.07 Uhr - Vietnam und die USA haben sich darauf geeinigt, Verhandlungen über ein Handelsabkommen aufzunehmen. Dies teilt die vietnamesische Regierung nach einem Treffen des stellvertretenden vietnamesischen Ministerpräsidenten Ho Duc Phoc mit dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer in Washington mit. Dabei werde es auch um die Beseitigung möglichst vieler nicht-monetärer Handelshemmnisse gehen. Vietnam werde zudem Investitionen von US-Investoren im Land erleichtern und seinen Kampf gegen Handelsbetrug verstärken. Das südostasiatische Land, das für viele westliche Unternehmen ein wichtiger regionaler Produktionsstandort ist, hatte im vergangenen Jahr einen Handelsüberschuss von mehr als 123 Milliarden Dollar gegenüber den USA. US-Präsident Donald Trump hatte Vietnam vor der plötzlichen Pausierung seiner Zölle am Mittwoch mit US-Zöllen in Höhe von 46 Prozent belegt.
02.48 Uhr - Das chinesische Handelsministerium teilt mit, der chinesische Handelsminister Wang Wentao habe am Dienstag per Video mit EU-Handelskommissar Maros Sefcovic gesprochen. Beide Seiten würden unverzüglich Verhandlungen über die Preise für Elektrofahrzeuge aufnehmen. China sei bereit, die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union in den Bereichen Handel, Investitionen und Industrie zu vertiefen, sagte Minister Wang Wentao demnach.