Aktien sind Finanzinstrumente, die dem Inhaber einen Anteil am Vermögen und Gewinn einer Aktiengesellschaft (AG) verbriefen. Sie gehören zu den wichtigsten Formen von Wertpapieren. Aktien werden von Aktiengesellschaften ausgegeben und dienen als Nachweis der Gesellschafterstellung und der entsprechenden Rechte des Investors. Anleger erhalten durch Aktien Dividenden sowie weitere Gewinnausschüttungen. Da Aktien einen Teil des Eigenkapitals einer AG darstellen, sind sie frei handel- und übertragbar und gehören zu den wichtigsten langfristigen Finanzierungsinstrumenten am Kapitalmarkt. Anleger können jedoch nicht verlangen, dass das Unternehmen ihre Investition zurückzahlt.
Wenn Unternehmen zur Expansion, Entwicklung neuer Technologien oder sonstigen Vorhaben einen erhöhten Kapitalbedarf haben, können sie die Gesellschaft in Anteile (Aktien) unterteilen. Investoren, die diese Aktien erwerben, werden zu Aktionären und besitzen einen entsprechenden Anteil am Unternehmen. Beispielsweise besitzt ein Investor, der 100 von insgesamt 1.000 ausgegebenen Aktien kauft, einen Anteil von 10 % am Unternehmen.
Für Unternehmen sind Aktien bedeutende Finanzierungsinstrumente. Durch Ausgabe neuer Aktien können sie beträchtliche Kapitalmengen am Markt beschaffen, um ihr Geschäft zu erweitern, neue Projekte zu finanzieren oder andere Unternehmen zu übernehmen. Für Investoren wiederum dienen Aktien als Anlageinstrument, mit dem Ziel, Gewinne zu erzielen—entweder durch Dividendenzahlungen oder durch Kursgewinne beim Handel an der Börse.
Der Aktienmarkt ist ein organisierter Finanzmarkt, auf dem Anleger Aktien und andere Wertpapiere handeln können. Er ermöglicht Unternehmen, Kapital zu beschaffen, und bietet gleichzeitig Anlegern Möglichkeiten zur Investition und zum Handel. Grundsätzlich besteht der Aktienmarkt aus dem Primärmarkt und dem Sekundärmarkt.
Der Primärmarkt (Emissionsmarkt) ist jener Markt, auf dem Unternehmen erstmals Aktien ausgeben („Initial Public Offering“, IPO). Mithilfe von Investmentbanken verkaufen sie Aktien direkt an Investoren und erhalten dafür Kapital.
Der Sekundärmarkt wiederum ermöglicht Anlegern, bereits ausgegebene Aktien untereinander zu handeln, sodass die Aktien liquide bleiben und leicht den Besitzer wechseln können.
Die Funktionsweise des Aktienmarktes ähnelt einem komplexen finanziellen Netzwerk, das Emission, Handel, Clearing und Regulierung umfasst.
Marktteilnehmer:
Unternehmen: Geben Aktien zur Kapitalbeschaffung aus. Das Kapital dient etwa der Geschäftserweiterung, Produktentwicklung oder Schuldenrückzahlung.
Investoren: Sowohl private Anleger als auch institutionelle Investoren (z. B. Rentenfonds, Investmentfonds), die Aktien kaufen und verkaufen, um Gewinne zu erzielen.
Broker (Wertpapiermakler): Bieten Anlegern Zugang zum Aktienhandel, indem sie Transaktionen im Auftrag der Investoren durchführen.
Börsen: Institutionen wie die New York Stock Exchange (NYSE) oder NASDAQ, die für einen organisierten, effizienten und transparenten Handel sorgen.
Clearing und Abwicklung:
Der Clearing- und Abwicklungsprozess ist entscheidend für die ordnungsgemäße Durchführung des Aktienhandels. Dabei werden Geld und Wertpapiere zwischen Käufern und Verkäufern sicher und zuverlässig übertragen. Spezialisierte Clearinghäuser sorgen für einen reibungslosen Ablauf und reduzieren Risiken.
Regulierung:
Die Marktregulierung gewährleistet faire und transparente Bedingungen. Regulierungsbehörden schützen Anleger, wahren die Marktintegrität und fördern die Stabilität der Finanzmärkte. In den USA ist die SEC (Securities and Exchange Commission) die maßgebliche Regulierungsbehörde. Ähnliche Institutionen existieren weltweit, etwa die FCA in Großbritannien oder die CSRC in China.
Börsen bilden das Herzstück des Finanzmarktes und verbinden Unternehmen mit Investoren. Ihre wichtigsten Funktionen sind:
Liquidität bereitstellen: Anleger können jederzeit Wertpapiere handeln und Kapital schnell wieder freisetzen.
Preisfindung: Angebot und Nachfrage bestimmen transparent den Marktpreis von Aktien, was Investitionsentscheidungen und Unternehmensbewertungen erleichtert.
Optimierung der Kapitalallokation: Kapital fließt in leistungsfähige Unternehmen, während schwache Unternehmen zu Verbesserungen gezwungen werden.
Informationsbereitstellung: Verpflichtung börsennotierter Unternehmen, Finanzberichte und wesentliche Informationen offenzulegen, schafft Transparenz und unterstützt Anlegerentscheidungen.
Marktüberwachung und Regulierung: Strenge Überwachung und klare Regeln schaffen Vertrauen bei Investoren und garantieren faire Marktbedingungen.
Förderung der Unternehmensentwicklung: Unternehmen profitieren von Kapitalbeschaffung sowie von verbesserten Strukturen und mehr Transparenz.
Zu den weltweit wichtigsten Börsen gehören NYSE, NASDAQ, Shanghai Stock Exchange (SHSE), London Stock Exchange (LSE) und Tokyo Stock Exchange (TSE).
Börsen lassen sich anhand verschiedener Kriterien unterscheiden:
- Nach Handelsmechanismus:
Auktionsmärkte: Käufer und Verkäufer treffen über öffentliche Preisgebote zusammen (z. B. NYSE).
Broker-Märkte: Vermittlung von Geschäften durch Broker, meist bei großen oder weniger liquiden Wertpapieren.
Market-Maker-Märkte: Market Maker stellen Kauf- und Verkaufsquoten bereit und verdienen an der Spanne (z. B. NASDAQ).
- Nach gehandelten Produkten:
Aktienbörsen: Aktien und aktienbasierte Produkte (z. B. Optionen, Warrants).
Anleihenbörsen: Staatliche und Unternehmensanleihen sowie festverzinsliche Wertpapiere.
Warenbörsen (Commodity Exchanges): Rohstoffe wie Gold, Öl, Agrarprodukte (ähnlich organisiert wie Wertpapierbörsen).
Terminbörsen: Futures und Optionen.
- Nach Organisationsform:
Mitgliederbörsen: Gehören Mitgliedern (z. B. Banken oder Maklern), die den Betrieb kontrollieren.
Aktiengesellschaften: Börsen, die als Unternehmen organisiert sind und deren Anteile selbst an einer Börse gehandelt werden können.
- Nach regionaler Reichweite:
Inlandsbörsen: Primär auf nationale Anleger und Unternehmen ausgerichtet (z. B. Shanghai, Tokio).
Internationale Börsen: Dienen globalen Anlegern und Unternehmen (z. B. NYSE, LSE).
- Nach technischer Ausführung:
Traditionelle Börsen: Handel durch offene Zurufe auf dem Börsenparkett.
Elektronische Börsen: Handel erfolgt über computergestützte Plattformen, wodurch Transaktionen schneller und kostengünstiger werden.
Börsen bilden somit ein wesentliches Element moderner Finanzsysteme. Zukünftig werden sie durch Innovationen und Weiterentwicklungen noch stärker zur Wertschöpfung für Unternehmen und Anleger beitragen.