Neu-Delhi, 17. Aug (Reuters) - Das zuletzt zugespitzte Verhältnis zwischen Indien und den USA wegen strittiger Handelsfragen bleibt Insiderangaben zufolge angespannt. Ein für den 25. bis 29. August geplanter Besuch von US-Unterhändlern in Neu-Delhi sei abgesagt worden, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Damit verzögern sich die Gespräche über ein angestrebtes Handelsabkommen zwischen den beiden Volkswirtschaften. Die Verhandlungen würden auf einen noch unbestimmten Termin verschoben.
Die Absage dämpft die Hoffnungen auf eine Abwendung zusätzlicher US-Zölle auf indische Waren, die ab dem 27. August in Kraft treten sollen. Die US-Botschaft in Neu-Delhi wollte sich nicht weiter dazu äußern, das indische Handelsministerium ließ eine Anfrage zunächst unbeantwortet.
US-Präsident Donald Trump hatte Anfang August einen zusätzlichen Zoll von 25 Prozent auf Waren aus Indien verhängt. Er wirft dem Land unter anderem vor, Öl aus Russland zu kaufen und damit Russlands Ukraine-Krieg zu finanzieren. Mit der neuen Einfuhrsteuer werden die Zölle auf einige indische Exporte auf bis zu 50 Prozent steigen. Dies gehört zu den höchsten Abgaben, die von den USA gegen einen Handelspartner verhängt wurden.
Die Handelsgespräche zwischen Neu-Delhi und Washington waren bereits nach fünf Verhandlungsrunden gescheitert. Grund waren unter anderem Meinungsverschiedenheiten über die Öffnung des großen indischen Agrar- und Milchsektors sowie die Ölkäufe aus Russland. Das indische Außenministerium hatte erklärt, das Land werde zu Unrecht wegen des Kaufs von russischem Öl herausgegriffen, während die USA und die Europäische Union weiterhin Waren aus Russland bezögen.